Ausgrabung Aktuell

Der Archäo-Blog für die Region rund um Stade. Hier erfahren Sie stets, was es für Neuigkeiten rund um das Thema Archäologie gibt. Stadt- und Kreisarchäologie berichten gemeinsam mit dem Museum über neue Forschungen, Funde und aktuelle Ausgrabungen.

Ausgrabung | Zeitstufen: Bronzezeit Vorrömische Eisenzeit Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit Jungsteinzeit | Daniel Nösler | 29.09.2016 Landkreis Stade

Eröffnung der Sonderausstellung "Die größte Grabung des Landkreises Stade" im Museum Harsefeld

Vor etwas mehr als einem Jahr ging im Harsefelder Neubaugebiet "Am Redder III" die flächenmäßig größte Ausgrabung des Landkreises Stade erfolgreich zu Ende. Fast ein halbes Jahr lang haben Archäologen der Grabungsfirma ArchaeoFirm auf fast 5 Hektar Fläche spannende Funde von der Jungsteinzeit bis zur Völkerwanderungszeit und somit aus einer Zeitspanne von 4000 Jahren gemacht.

Nachdem nun die Grabung ausgewertet ist und viele Funde restauriert sind, wollen wir der Öffentlichkeit erste Ergebnisse präsentieren. Daneben werden interessante Objekte gezeigt, die in den letzten beiden Jahren durch unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter Nils Bludau, André Jeske und Torben Schuback geborgen wurden.

Am Donnerstag, 13. Oktober 2016, um 17.00 Uhr, wird im Museum Harsefeld die von der Stader Kreisarchäologie konzipierte Sonderausstellung "Die größte Grabung des Landkreises Stade - Die archäologischen Untersuchungen im Harsefelder Baugebiet Redder III" eröffnet. Die Schau wird bis zum 23. April 2017 zu sehen sein.

Zu dieser Veranstaltung laden wir Sie und Ihre Begleitung herzlich ein.

Eine Einführung in die Ausstellung erfolgt durch den Kreisarchäologen Daniel Nösler.

Forschung, Ausgrabung | Zeitstufen: Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Andra Fink / Dr. Andreas Schäfer | 08.08.2016 Landkreis Stade

Vorburgsiedlung zur Schwedenschanze entdeckt

Seit einigen Jahren ist die Stadtarchäologie der Hansestadt Stade auf der Suche nach der Vorburgsiedlung des bei Groß Thun direkt an der Schwinge gelegenen frühmittelalterlichen Burgwalls „Schwedenschanze“. Nur 200 Meter von der Burganlage entfernt wurde kürzlich ein Gehöft abgerissen, um Platz für zwei Neubauten zu schaffen. Im Vorfeld der Baumaßnahmen führte die Stadtarchäologie eine Ausgrabung durch, bei der zwei Grubenhäuser, eine Einfriedung, Gruben sowie diverse Pfostengruben dokumentiert werden konnten. Die beiden 4-Pfosten-Grubenhäuser sind mit einer Grundfläche von 4 x 3,8 Metern ungewöhnlich groß. Ein Grubenhaus weist eine rechteckige Herdpflasterung aus flachen Feldsteinen auf, aus der Verfüllung des zweiten Grubenhauses stammen Webgewichtsbruchstücke. In den Befunden wurde frühmittelalterliche Keramik geborgen, die sowohl in der Herstellungsart, als auch in der Datierung zu den in der „Schwedenschanze“ ergrabenen Gefäßfragmenten passt.
Direkt südlich der Grubenhäuser lag eine grabenartige Einfriedung, die das gesamte Baugelände von West nach Ost querte. Hinweise auf einen etwa fünf Meter breiten Pfostenbau lieferten einige Pfostengruben. Die genaue Ausdehnung des Gebäudes lässt sich aufgrund einer neuzeitlichen Störung (Keller eines neuzeitlichen Hauses) nicht ermitteln. Mit dieser Ausgrabung konnte endlich der Nachweis einer Vorburgsiedlung zur „Schwedenschanze“ erbracht werden und untermauert damit die These, dass die heutigen Dörfer in der Region häufig eine Platzkontinuität bis in das Frühmittelalter aufweisen.

Ausgrabung | Zeitstufen: Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Dr. Andreas Schäfer | 24.06.2016 Stade

Rettungsgrabung auf der Hertie Baustelle

Seit einigen Tagen arbeitet die Stadtarchäologie auf der Abrissbaustelle des alten Hertie-Kaufhauses. 

Die dort gemachten Funde sind eine echte Überraschung. Eigentlich war nicht davon auszugehen, dass die Großbaustelle der 1970er Jahre noch Spuren der Stadtgeschichte übrig gelassen hätte.

Nun kamen allerdings Überreste der Grundmauern einer Klosterschule aus dem 14. Jh. zum Vorschein. Die Schule gehörte zum St. Georg Kloster, einem Prämonstratenserstift, dessen Schüler erstmals in einer Quelle von 1393 erwähnt werden. 1540 wird aus der Schule die städtische Lateinschule, die dann 1588 in das Athenaeum mündet, das noch heute als Gymnasium existiert. Das Athenaeum lag früher mitten in der Stadt. 1901 wurde es in das heutige Carl-Diercke-Haus in der Bahnhofstraße umgesiedelt, seit 1925 ist es im ehemaligen Lehrerseminar an der Harsefelder Straße untergebracht.

Weiterhin kamen Bestattungen eines Friedhofs zutage, der ebenfalls zum Kloster St. Georg gehörte. Die Gräber stammen vermutlich aus dem 13. und 14. Jh. Auffällig sind mehere Kindergräber sowie das Grab einer offenbar wohlhabenden Dame, auf deren Stellung Kupferschmuck als Beigabe hinweist.

Die Stadtarchäologie hofft im Laufe der kommenden Wochen noch weitere Erkenntnisse auf dem leider nur kleinen, ungestörten Areal gewinnen zu können.