Seit einigen Jahren ist die Stadtarchäologie der Hansestadt Stade auf der Suche nach der Vorburgsiedlung des bei Groß Thun direkt an der Schwinge gelegenen frühmittelalterlichen Burgwalls „Schwedenschanze“. Nur 200 Meter von der Burganlage entfernt wurde kürzlich ein Gehöft abgerissen, um Platz für zwei Neubauten zu schaffen. Im Vorfeld der Baumaßnahmen führte die Stadtarchäologie eine Ausgrabung durch, bei der zwei Grubenhäuser, eine Einfriedung, Gruben sowie diverse Pfostengruben dokumentiert werden konnten. Die beiden 4-Pfosten-Grubenhäuser sind mit einer Grundfläche von 4 x 3,8 Metern ungewöhnlich groß. Ein Grubenhaus weist eine rechteckige Herdpflasterung aus flachen Feldsteinen auf, aus der Verfüllung des zweiten Grubenhauses stammen Webgewichtsbruchstücke. In den Befunden wurde frühmittelalterliche Keramik geborgen, die sowohl in der Herstellungsart, als auch in der Datierung zu den in der „Schwedenschanze“ ergrabenen Gefäßfragmenten passt.
Direkt südlich der Grubenhäuser lag eine grabenartige Einfriedung, die das gesamte Baugelände von West nach Ost querte. Hinweise auf einen etwa fünf Meter breiten Pfostenbau lieferten einige Pfostengruben. Die genaue Ausdehnung des Gebäudes lässt sich aufgrund einer neuzeitlichen Störung (Keller eines neuzeitlichen Hauses) nicht ermitteln. Mit dieser Ausgrabung konnte endlich der Nachweis einer Vorburgsiedlung zur „Schwedenschanze“ erbracht werden und untermauert damit die These, dass die heutigen Dörfer in der Region häufig eine Platzkontinuität bis in das Frühmittelalter aufweisen.