Im Jahr 1938 führte das Helms-Museum bei Tostedt-Wüstenhöfen eine Grabung auf einem Urnenfriedhof jüngeren Eisenzeit und älteren Römischen Kaiserzeit durch. Das Gräberfeld ging als bedeutender Fundplatz in die Erforschung der langobardischen Epoche an der Niederelbe ein. Anfang der 2020er Jahre wurden auf dem Fundplatz vom Museum gemeinsam mit ehrenamtlichen Detektorgängern neue Untersuchungen durchgeführt, die das vor 85 Jahren gewonnene Bild noch einmal erweiterten und ergänzten.
Dr. Jochen Brandt, Kreisarchäologe des Landkreises Harburg und wissenschaftlicher Leiter der Maßnahme, stellt in seinem Vortrag das Gräberfeld und die neu entdeckten Funde vor und ordnet sie in das Zeitalter der Langobarden ein.
Der Vortrag findet am Sonntag, den 24. November 2024, um 17:00 Uhr, in Buxtehude im Kulturforum am Hafen, Hafenbrücke 1 statt. Karten gibt es zum Preis von 6 Euro online unter Tickets oder mit telefonischer Reservierung unter 04161-502556 wochentags zwischen 9:00 Uhr und 16:00 Uhr.
Die Aue durchquert die Samtgemeinden Harsefeld und Horneburg und fließt weiter, nun Lühe genannt, durch das Alte Land in die Elbe. Bedeutende archäologische Funde zeigen, dass die Region um den Fluss bereits seit Jahrtausenden dicht besiedelt gewesen ist. Das Gewässer war ein wichtiger Verkehrsweg, diente der Wasserversorgung und dem Fischfang. Zahlreiche Funde stammen bereits aus der Steinzeit. Sie belegen die Anwesenheit von Jägern und Sammlern vor Zehntausenden von Jahren. Auch aus den folgenden Epochen liegen umfangreiche Funde vor, die aus einer Zeit weit vor der schriftlichen Ersterwähnung der Orte stammen. Einige der wichtigsten archäologischen Ausgrabungen und Neufunde im Gebiet von Aue und Lühe werden vorgestellt.
Herausragend ist eine außergewöhnliche Ringwallanlage, die sich in einem Hochmoor bei Oersdorf befindet, denn prähistorische Befestigungen sind in Nordwestdeutschland ein sehr seltenes Phänomen. Die Anlage ist erst in den letzten Jahren von der Kreisarchäologie Stade umfassend erforscht worden.
Die Elbe ist heute einer der wichtigsten Handelswege Europas. Diese Bedeutung lässt sich weit in die Vergangenheit zurückverfolgen. Wie sehr Ideen und Waren über die Flüsse vermittelt wurden, zeigen beispielsweise Objekte mit Verbindungen in den keltischen Raum, die bei Issendorf und Bargstedt entdeckt wurden. Auch in römischer Zeit dienten die Elbe und ihre Nebenflüsse zum Transport von Münzen, Gefäßen, Waffen und Schmuck. Die Wasserwege wurden allerdings auch genutzt, um andere Regionen zu besiedeln. In Issendorf wurde der größte Friedhof aus altsächsischer Zeit ausgegraben. Hier waren Tausende Personen bestattet. Die Funde zeigen, dass von hier in großem Maße die Übersiedlung sächsischer Verbände nach England erfolgte, wo sie ab dem 5. Jahrhundert eine neue Heimat fanden.
Flüsse waren jedoch auch Einfallstore für Seeräuber und Piraten. Auffällig sind hier einige Neufunde von Objekten aus der Wikingerzeit an der Aue. Sind dies Relikte eines Raubzuges zur Burg Harsefeld?
Der Vortrag soll auch zu Ausflügen in die Vergangenheit anregen. Beeindruckende Zeugnisse haben sich insbesondere am Auetal bei Daudieck erhalten. Hier können in einer reizvollen Landschaft steinzeitliche Großsteingräber und Grabhügel der Bronzezeit erwandert werden. Lohnenswerte Ausflugsziele sind ebenso die mittelalterlichen Burgen in Horneburg, Harsefeld und Ohrensen. Im Museum Harsefeld werden neben der Burg- und Klostergeschichte zahlreiche wichtige Funde aus dem Umfeld der Aue gezeigt.
Der Vortrag des Stader Kreisarchäologen „Archäologische Zeitreise entlang der Aue/Lühe“ findet am 29.10.2024, 19:00 Uhr, im Restaurant Windmüller (DRK), Kirchweg 3, Steinkirchen, statt. Die Veranstaltung wird vom Kulturverein Steinkirchen und Umgebung e. V. durchgeführt. Der Eintritt ist frei.
Archäologische Funde zeigen, dass das Land zwischen Oste und Elbe bereits seit Jahrtausenden besiedelt gewesen ist. In der unbedeichten Marsch hatten die regelmäßigen Sturmfluten und der Meeresspiegelanstieg allerdings einen unmittelbaren Einfluss auf die Marschenbewohner. Im Land Kehdingen konnten in Verbindung mit Forschungseinrichtungen und ehrenamtlichen Mitarbeitern spannende Erkenntnisse gewonnen werden, die Einblicke in eine vergangene Welt geben, die heute oft metertief verborgen ist! So zeigen zahlreiche Neufunde von ehemaligen Hafenorten bei Oederquart, Freiburg/Elbe und Drochtersen einen engen Kontakt zum römischen Imperium. Seit einigen Jahren belegen an der Elbe neu gefundene Schmuckstücke außerdem die Anwesenheit von Wikingern. Wie heute war die Elbe ein wichtiger Verkehrsweg, über den exotische Waren und Ideen ausgetauscht wurden. Der Strom war allerdings auch Einfallstor für Kriegszüge, wie sie beispielsweise von den Römern und den Nordmännern überliefert sind.
Die Ergebnisse der bis heute andauernden Forschungen werden in einem reich bebilderten Vortrag durch den Stader Kreisarchäologen zusammenfassend dargestellt.
Auf die historischen Entwicklungen des Naturraumes an der Elbe wird ebenfalls eingegangen. Wie war in den Elbmarschen ein Leben ohne die schützenden Deiche überhaupt möglich? Was wissen wir über die Entwicklung des Meeresspiegels in der Vergangenheit?
Der Vortrag findet am Sonntag, den 25.02.2024, 15:00 Uhr, im Natureum Niederelbe statt.
Ab dem nächsten Jahr wird Horneburg um ein 22,5 ha großes Neubaugebiet "Blumenthal" weiter wachsen. Die Erschließung und Vermarktung wird durch die Kreissparkasse Stade übernommen. Da im Bereich des geplanten Vorhabens zwei Bodendenkmale vorhanden sind, führte die Kreisarchäologie im April 2017 umfangreiche Sondagen durch, um die Ausdehnung und Erhaltung der archäologischen Relikte zu klären. Daneben wurden die Flächen durch unseren ehrenamtlichen Mitarbeiter Torben Schuback intensiv mit dem Metalldetektor begangen. Er fand dabei ein Grifffragment eines älterbronzezeitlichen Bronzeschwertes, ein großes Papstsiegel, zahllose Münzen, mittelalterliche Siegelstempel und vieles mehr.
Als Ergebnis wurden in fünf Bereichen auf fast 2 ha Größe Befunde festgestellt, die von Juni bis November 2017 durch ein Team der Grabungsfirma ArchaeoFirm ausgegraben wurden. Als Ergebnis besonders hervorzuheben sind die Überreste von mindestens zwei Megalithgräbern. Die Grabmonumente haben sich auf der höchsten Erhebung mit Blick auf das Elbe- und Auetal befunden und waren von zahllosen Feuerstellen flankiert, die auf einen bronzezeitlichen Kultplatz hindeuten dürften.
Etwa 2.100 - 2.500 Jahre alt sind die Spuren eines eisenzeitlichen Dorfes, von dem gut erhaltene Hausgrundrisse, Herdstellen, Gruben, Reste von Öfen und Pfostengruben dokumentiert wurden. Gefunden wurden große Mengen an Keramik sowie Feuersteingeräte, Mahlsteine, Spinnwirtel, botanische Reste und ein Keramikstempel.
Am 29.11.2017, 19:00 Uhr, wird Kreisarchäologe Daniel Nösler auf der Sitzung des Kulturausschusses des Flecken Horneburg in einem Vortrag die ersten Ergebnisse vorstellen. Die Sitzung ist öffentlich.
In zwei Publikationen zur niedersächsischen Archäologie sind wiederum zahlreiche Beiträge zur Archäologie des Landkreises Stade erschienen.
Im Heft 20 von Archäologie in Niedersachsen mit dem Schwerpunktthema "Methoden des Suchens und Findens" sind folgende Artikel enthalten:
Dietrich Alsdorf, "Vermittels eines Sucheisens sehr wohl zu finden". Frühe Grabungsmethoden auf der Stader Geest des 18. Jahrhunderts.
Andrea Finck und Andreas Schäfer, Eisenzeitliche Urnen im Neubaugebiet "Heidesiedlung" in Stade-Riensförde.
Donat Wehner, Schenke im Schlick. Die Ausgrabungen an der Krughörne bei Blumenthal im Landkreis Stade.
A. Hüser, St. Wolters, I. Laroque-Tobler, S. Mahlstedt und D. Enters, Von Sedimenten, Zuckmühlen, Pollen und kleinen Steinen. Suchen und Finden des Mesolithikums an Pingo-Ruinen.
Dietrich Alsdorf, Verdrängtes Grauen - Stades letzte Richtstätte.
Die wichtigsten niedersächsischen Ausgrabungen und Funde werden regelmäßig in der Fundchronik im Beiheft der Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte publiziert. Die Kreisarchäologie hat für das Jahr 2015 46 interessante Beiträge von A wie Apensen bis O wie Oldendorf beigesteuert. Sie umfassen zeitlich den Rahmen von der Altsteinzeit bis zur Gegenwart.
Vor etwas mehr als einem Jahr ging im Harsefelder Neubaugebiet "Am Redder III" die flächenmäßig größte Ausgrabung des Landkreises Stade erfolgreich zu Ende. Fast ein halbes Jahr lang haben Archäologen der Grabungsfirma ArchaeoFirm auf fast 5 Hektar Fläche spannende Funde von der Jungsteinzeit bis zur Völkerwanderungszeit und somit aus einer Zeitspanne von 4000 Jahren gemacht.
Nachdem nun die Grabung ausgewertet ist und viele Funde restauriert sind, wollen wir der Öffentlichkeit erste Ergebnisse präsentieren. Daneben werden interessante Objekte gezeigt, die in den letzten beiden Jahren durch unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter Nils Bludau, André Jeske und Torben Schuback geborgen wurden.
Am Donnerstag, 13. Oktober 2016, um 17.00 Uhr, wird im Museum Harsefeld die von der Stader Kreisarchäologie konzipierte Sonderausstellung "Die größte Grabung des Landkreises Stade - Die archäologischen Untersuchungen im Harsefelder Baugebiet Redder III" eröffnet. Die Schau wird bis zum 23. April 2017 zu sehen sein.
Zu dieser Veranstaltung laden wir Sie und Ihre Begleitung herzlich ein.
Eine Einführung in die Ausstellung erfolgt durch den Kreisarchäologen Daniel Nösler.
Kürzlich sind zwei Publikationen zur niedersächsischen Archäologie mit Beiträgen des Kreisarchäologen erschienen.
In Heft 18 von Archäologie in Niedersachsen stellt Daniel Nösler in seinem Aufsatz Dunkle Geschichte am Elbstrand. Relikte der "Operation Gomorrha" die Funde und historischen Hintergründe zum Trümmerstrand an der Elbe bei Borstel vor.
Die wichtigsten niedersächsischen Ausgrabungen und Funde werden regelmäßig in der Fundchronik im Beiheft der Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte publiziert. Die Kreisarchäologie hat für das Jahr 2013 21 interessante Beiträge von A wie Apensen bis W wie Wohlerst beigesteuert. Sie umfassen zeitlich den Rahmen von der Mittelsteinzeit bis zur Gegenwart.
Schon vor 3.000 bis 2.500 Jahren war der Raum zwischen Harsefeld und dem Urwald „Braken“ ein begehrtes Wohngebiet. Archäologen der Grabungsfirma ArchaeoFirm, die im Auftrag des Landkreises Stade ein künftiges Baugebiet untersuchen, haben hier Spuren einer Siedlung der Bronze- und Eisenzeit gefunden.
Unter Leitung der Archäologin Freia Tröger hat das Forscherteam auf einer Fläche von rund 4,5 Hektar spannende Entdeckungen gemacht. Es handelt sich damit um die flächenmäßig größte Ausgrabung, die jemals im Landkreis Stade durchgeführt worden ist.
Die meisten Befunde stammen von einer Siedlung der jüngeren Bronzezeit und älteren Eisenzeit (1.000-500 v. Chr.). Zu dieser Zeit hat hier über längere Zeit ein größeres Dorf bestanden. Dokumentiert wurden eine Vielzahl von Brunnen, Zisternen, Gruben, Pfosten und Feuerstellen, die z.T. außergewöhnlich viel und sehr gut erhaltene Keramik erbracht haben. Darunter auch solche Formen, die bislang in unserem Raum noch nicht gefunden worden sind. Herausragend ist ein Stempel aus Keramik. Solche Stücke gibt es bislang aus dieser Zeit in Norddeutschland noch überhaupt nicht. Möglicherweise ist dieses Stück ein Beleg für Kontakte nach Süddeutschland oder in den Balkanraum.
Weiterhin wurden Hinterlassenschaften (darunter eine Fibel) aus der Kaiserzeit (100-200 nach Christus) aufgedeckt, die als Siedlung zu dem berühmten langobardischen Gräberfeld in der Ortsmitte gedeutet werden kann.
Eine Schmuckstück aus dem 5. Jahrhundert zeigt eindrucksvoll die Auswirkungen der Völkerwanderungszeit. Sachsen, auch aus dem Stader Raum, waren nach dem Zerfall des Römischen Reiches maßgeblich an der Besiedlung Englands beteiligt. Sie bildeten dort angelsächsische Königreiche. Daher findet man genau identische Fibeln auch auf der britischen Insel.
Dass bei Harsefeld schon vor über 5.000 Jahren von Menschen lebten, beweist ein jungsteinzeitliches Beil aus Feuerstein.
Einen ersten publizierten Vorbericht über die Grabungsergebnisse finden Sie hier.