Ausgrabung Aktuell

Der Archäo-Blog für die Region rund um Stade. Hier erfahren Sie stets, was es für Neuigkeiten rund um das Thema Archäologie gibt. Stadt- und Kreisarchäologie berichten gemeinsam mit dem Museum über neue Forschungen, Funde und aktuelle Ausgrabungen.

Forschung | Zeitstufen: | Daniel Nösler | 30.09.2015 Landkreis Stade

Das Ende einer Odyssee?

Seit dem 12.09.2015 ziert ein prähistorischer Rillenstein den neu gestalteten Platz vor dem Hollenbecker Dorfgemeinschaftshaus. Mit seiner feierlichen Einweihung findet nun (hoffentlich) eine mehr als 100 Jahre dauernde Odyssee des Objekts durch den Landkreis Stade sein Ende.

Um das Jahr 1874 wurde der 1,10 m hohe Rillenstein beim Bau des Hollenbecker Forsthauses entdeckt und zierte dann den dortigen Garten. Zu dieser Zeit wuchs hier der spätere berühmte Archäologe Willy Wegewitz auf - für das spätere Schicksal des Steines ein Glücksfall. Nach dem Tod eines königlichen Försters wurde der Rillenstein mit einer Gedenkinschrift versehen und im Neukloster Forst aufgestellt. Im Laufe der Jahrzehnte geriet der inzwischen umgefallene Stein in Vergessenheit, bis er dort ausgerechnet von Wegewitz wiederentdeckt worden ist. Auf seine Anregung hin gelangte das Objekt 1978 in das neu eröffnete Museum Schwedenspeicher in Stade, wo es bis zur Neugestaltung der archäologischen Dauerausstellung zu besichtigen war.

Rillensteine sind nur schwer zu deuten, da sie nur äußerst selten an ihrem ursprünglichen Standort gefunden wurden. So ist auch für das Hollenbecker Exemplar unklar, aus welchem Kontext und aus welcher Zeit es stammt. Gemeinhin werden die Rillensteine kultisch gedeut, wobei die Interpretationen stark auseinander gehen. Im Umfeld Hollenbecks wurden in Daudieck und Bliedersdorf vergleichbare Kultsteine entdeckt.