Ausgrabung Aktuell

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Forschung | Zeitstufen: Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 23.11.2017 Landkreis Stade

"Die Mit Thränen verknüpffte Weynachts-Freude" - Die Weihnachtsflut von 1717

Vor 300 Jahren wurde die gesamte südliche Nordseeküste von Dänemark bis zu den Niederlanden von einer der verheerendsten Sturmfluten der letzten Jahrhunderte heimgesucht. In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember 1717 führte ein Orkan zu Rekordwasserständen, denen die damaligen Deiche kaum gewachsen waren. Der Scheitelpunkt des Hochwassers lag in der Nacht, sodass viele Bewohner im Schlaf überrascht wurden und den eisigen Wassermassen nicht entkommen konnten. Im Landkreis Stade war insbesondere das Land Kehdingen schwer von der Katastrophe betroffen. Hier waren die Deiche auf breiter Front gebrochen und dadurch hatte sich das dahinter liegende Land in eine Wasserwüste verwandelt, die durch den kurze Zeit später einsetzenden Frost zur Eiswüste wurde.

Noch heute zeugen zahlreiche Bracks, die an Deichbruchstellen durch die Wucht des Wassers bis zu 20 m tief ausgespült wurden, von der Katastrophe. Insbesondere die heute noch vorhandene "Große Bracke" bei Wischhafen verdeutlicht die Auswirkungen der Weihnachtsflut. Der Einbruch des Wassers erfolgte hier so massiv, dass mehrere Dörfer komplett verschwanden und der Deichbruch erst nach 25 Jahren unter größten Anstrengungen geschlossen werden konnte.

Zum Gedenken an die 300 Jahre zurückliegende Weihnachtsflut veranstaltet der Historische Kornspeicher Freiburg am 26.11.2017 einen Thementag "300 Jahre Weihnachtsflut 1717". Der Kreisarchäologe Daniel Nösler wird dort zu den Bracks in Kehdingen und im Alten Land sprechen.