An einem Moor im Rüstjer Forst waren dem Grabungstechniker Dietrich Alsdorf vor einigen Jahren rätselhafte Strukturen aufgefallen. Unweit eines prähistorischen Grabhügels hatte er zwei parallele Wälle mit Gräben entdeckt, die teilweise vom Moor überwachsen sind. Die stark verschliffene Struktur verläuft hier bogenförmig durch einen lichten Kiefernwald.
Der Rüstjer Forst ist ein sehr junger Wald. Er ist erst vor rund 150 Jahren entstanden, als das hier befindliche große Heidegebiet und die wüsten Altäcker des untergegangenen Dorfes Rüstje planmäßig aufgeforstet wurden. Die partielle Überdeckung des Erdwerkes mit Torfen lässt ein prähistorisches Alter vermuten, auch finden sich auf historischen Karten keinerlei Hinweise auf eine hier verzeichnete Struktur.
Um den Befund im dichten Unterholz vollständig erfassen zu können, wurde zunächst das aus den LIDAR-Daten erzeugte Geländemodell untersucht. Diese durch flugzeuggestützte Lasermessungen gewonnenen Höhendaten erlauben einen detaillierten Blick durch die Vegetation. Tatsächlich lässt sich auf dem Geländemodell verschwommen eine weitere bodenförmige Struktur erkennen, sodass hier wohl ein annähernd kreisförmiges Erdwerk vermuten lassen.
Im Rahmen eines Praktikums wurde die Anlage unter der Leitung von Maren Lindstedt durch Studenten der HafenCity Universität Hamburg mit einem terrestrischen Laserscanner vermessen. Diese Methode erlaubt einen noch genaueren Blick auf die rätselhaften Strukturen, die im Wald und unter Moor verborgen sind. Die Messungen werden derzeit ausgewertet und liefern hoffentlich neue Erkenntnisse zur Größe und Gestalt des Erdwerkes.