Ausgrabung Aktuell

Der Archäo-Blog für die Region rund um Stade. Hier erfahren Sie stets, was es für Neuigkeiten rund um das Thema Archäologie gibt. Stadt- und Kreisarchäologie berichten gemeinsam mit dem Museum über neue Forschungen, Funde und aktuelle Ausgrabungen.

Forschung | Zeitstufen: Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit Römische Kaiserzeit | Daniel Nösler | 27.05.2019 Landkreis Stade

Jahrestagung der Archäologischen Kommission für Niedersachsen in Stade

Kalkriese als möglicher Schauplatz der Varusschlacht, das römisch-germanische Schlachtfeld am Harzhorn oder die sächsischen Gräber von der Fallward: Zahlreiche archäologische Funde aus Niedersachsen haben in den letzten Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Diese und andere spannende Themen werden auf der vom 13.-15. Juni 2019 stattfindenden Tagung der Archäologischen Kommission für Niedersachsen e. V. behandelt, deren diesjähriger Schwerpunkt die Römische Kaiserzeit in Niedersachsen ist.

Die Archäologische Kommission ist eine wissenschaftliche Vereinigung in Niedersachsen, die die archäologische Forschung sowie die Bodendenkmalpflege in Niedersachsen fördert. Ihre Mitglieder treten ein für den Schutz und die Pflege des archäologischen Erbes. In den von ihr herausgegebenen Publikationen werden neueste Forschungsergebnisse veröffentlicht und sie berät das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Zu ihrer Jahrestagung werden zahlreiche Archäologen aus ganz Niedersachsen und Deutschland erwartet.

Die Tagung wird am Donnerstag, den 13. Juni, 19:30 Uhr, mit einem öffentlichen Abendvortrag im Königsmarcksaal des Stader Rathauses beginnen. Prof. Dr. Jan Schuster von der Universität Lodz wird über die „Kaiserzeitlichen Fürstengräber im nördlichen Mitteleuropa“ sprechen. Eine dieser bemerkenswerten Bestattungen wurde u. a. bei Apensen, Lkr. Stade, entdeckt. Der Eintritt ist frei.

Gäste sind außerdem herzlich zum Vortragsprogramm willkommen, das am Freitag, 14. Juni, von 9:00 bis 16:00 Uhr im Königsmarcksaal des Historischen Rathauses in Stade stattfindet. Neben den eingangs erwähnten Themen werden der Stader Stadtarchäologe Dr. Andreas Schäfer zu den kaiserzeitlichen Siedlungen an der Niederelbe und der Stader Kreisarchäologe Daniel Nösler zu herausragenden kaiserzeitlichen Goldfunden sprechen. Auch die am 15. Juni stattfindende Exkursion zu archäologischen Sehenswürdigkeiten im Landkreis Stade ist öffentlich. Sie beginnt um 8:30 Uhr, die Rückkehr wird gegen 17:00 Uhr erwartet.

Das Tagungsprogramm und das Anmeldeformular können unter den Links abgerufen werden.

Forschung | Zeitstufen: Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 09.01.2019 Landkreis Stade

Vortrag „Römer an der Elbe“

Über die neuesten archäologischen Forschungen zu römischen Spuren an der Niederelbe wird der Kreisarchäologe Daniel Nösler am Sonntag, 20. Januar 2019, um 14:30 Uhr, im Natureum Niederelbe in Balje in einem Vortrag berichten.

Aus der Zeit vor etwa 2.000 Jahren sind erstmalig antike Schriftquellen überliefert, die uns etwas über die Lebensverhältnisse der in unserer Region lebenden Germanen vermitteln. Das Römische Reich hatte im Gallischen Krieg große Teile des heutigen Frankreichs, Belgiens und der Niederlande besetzt und ebenfalls alle Gebiete westlich des Rheins unterworfen. Außerdem sollte ebenso Germanien bis zur Elbe erobert und in das Imperium eingegliedert werden.

In der Schlacht am Teutoburger Wald wurde im Jahr 9 n. Chr. ein Heer aus mehreren Legionen unter dem Befehl des römischen Feldherren Varus durch den germanischen Heerführer Arminius vernichtend geschlagen. Danach beschränkten sich die Römer auf einzelne Angriffe in das Gebiet östlich des Rheins, teilweise schlossen sie mit den Germanen Bündnisverträge. Zu einer dauerhaften Besetzung Nordwestdeutschlands kam es nicht mehr. Von Zeit zu Zeit warben die Römer bei den germanischen Stämmen auch in unserem Raum Söldner für ihre riesige Armee an.

Neue wichtige Funde aus Freiburg, Oederquart und Assel zeigen, dass die Erträge von Ackerbau und Viehzucht für einige Bewohner in den Elbmarschen zu Wohlstand geführt haben. Dieser lässt sich unter anderem an den zahlreichen Gegenständen ablesen, die aus dem Römischen Reich stammen. So wurden beispielsweise Trinkgefäße, Wein, Schmuckstücke und Kunstobjekte eingeführt. Aber auch römisches Geld aus Kupfer, Silber und Gold gelangte in unseren Raum. Es sind Schätze mit mehreren Hundert Silbermünzen gefunden worden, so beispielweise an der Oste bei Gräpel. Nicht immer kamen diese Güter durch friedliche Geschäfte zu den einheimischen Stämmen, denn sie waren auch als Piraten gefürchtet, die mit ihren Raubzügen die römischen Küsten heimsuchten.

Forschung | Zeitstufen: Bronzezeit Vorrömische Eisenzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 08.01.2019 Landkreis Stade

Vortrag "Spuren im Wald"

Der Rüstjer Forst ist mit ca. 1.200 ha Fläche das größte zusammenhängende Waldgebiet des Landkreises Stade. In der ansonsten sehr waldarmen Niederelberegion hat der Rüstjer Forst eine wichtige Funktion für die Naherholung, Jagd und Forstwirtschaft. Er ist außerdem Teil eines großen Landschaftsschutzgebietes und beherbergt besonders geschützte Moorflächen.

Noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich hier eine weitgehend baumlose Heidefläche erstreckt, in der sich nur auf den besseren Böden inselartig und vereinzelt Äcker befunden haben. Danach wurden diese Flächen fast vollständig aufgeforstet.

Der Rüstjer Forst bekam seinen Namen nach dem wohl im Dreißigjährigen Krieg untergegangenen Dorf Rüstje, das erstmalig im frühen 12. Jahrhundert als Ristede erwähnt wurde. Im Jahr 1632 wurde im Bereich des wüsten Dorfes ein schwedisches Gut eingerichtet, von dem Teile ausgegraben worden sind. Die Auswertung der Airborne Laserscandaten hat gezeigt, dass sich versteckt unter den Baumkronen die Spuren der mittelalterlichen Ackerfluren entdecken lassen.

Neben den mittelalterlichen Relikten befinden sich im Rüstjer Forst außerdem ein vorgeschichtliches Erdwerk (Siehe Beitrag vom 23.05.2018), zahlreiche bronzezeitliche Grabhügel, ein eisenzeitliches Urnengräberfeld sowie einige tief ausgefahrene Wegespuren. Die größte Überraschung war jedoch die Entdeckung sogenannter Celtic Fields. Es handelt sich dabei um großflächige prähistorische Ackerfluren, die von der jungeren Bronzezeit bis in die ältere Römische Kaiserzeit genutzt wurden. Dies bedeutet, dass sich im Bereich des heutigen Forstes auch vor mehr als 2.500 Jahren kein Wald befunden hat und die Flächen besiedelt waren.

Anlässlich des Neujahrsempfangs am 13. Januar 2019, ab 11:00 Uhr, im Helmster Dörpshus, wird der Stader Kreisarchäologe Daniel Nösler über die jüngsten und spannenden archäologischen Entdeckungen im Rüstjer Forst berichten.