Über die neuesten archäologischen Forschungen zu römischen Spuren an der Niederelbe wird der Kreisarchäologe Daniel Nösler am Donnerstag, 6. April, um 19:00 Uhr, im Haus der Wissenschaft in Bremen berichten. Der Vortrag wird von der Bremer Gesellschaft für Vorgeschichte organisiert und findet im Olbers-Saal statt.
Aus der Zeit vor etwa 2.000 Jahren sind erstmalig antike Schriftquellen überliefert, die uns etwas über die Lebensverhältnisse der in unserer Region lebenden Germanen vermitteln. Das Römische Reich hatte im Gallischen Krieg große Teile des heutigen Frankreichs, Belgiens und der Niederlande besetzt und ebenfalls alle Gebiete westlich des Rheins unterworfen. Außerdem sollte ebenso Germanien bis zur Elbe erobert und in das Imperium eingegliedert werden.
In der Schlacht am Teutoburger Wald wurde im Jahr 9 n. Chr. ein Heer aus mehreren Legionen unter dem Befehl des römischen Feldherren Varus durch den germanischen Heerführer Arminius vernichtend geschlagen. Danach beschränkten sich die Römer auf einzelne Angriffe in das Gebiet östlich des Rheins, teilweise schlossen sie mit den Germanen Bündnisverträge. Zu einer dauerhaften Besetzung Nordwestdeutschlands kam es nicht mehr. Von Zeit zu Zeit warben die Römer bei den germanischen Stämmen auch in unserem Raum Söldner für ihre riesige Armee an.
Wie intensiv die Kontakte mit dem Imperium waren, lässt sich unter anderem an den zahlreichen Gegenständen ablesen, die aus dem Römischen Reich stammen. Insbesondere im Landkreis Stade kamen in der letzten Zeit viele bedeutende Neufunde zu Tage. So wurden beispielsweise Trinkgefäße, Wein, Schmuckstücke und Kunstobjekte eingeführt. Aber auch römisches Geld aus Kupfer, Silber und Gold gelangte in unseren Raum. Es sind Schätze mit mehreren Hundert Silbermünzen gefunden worden, so beispielweise an der Oste bei Gräpel. Nicht immer kamen diese Güter durch friedliche Geschäfte zu den einheimischen Stämmen, denn sie waren auch als Piraten gefürchtet, die mit ihren Raubzügen die römischen Küsten heimsuchten.