Ausgrabung Aktuell

Der Archäo-Blog für die Region rund um Stade. Hier erfahren Sie stets, was es für Neuigkeiten rund um das Thema Archäologie gibt. Stadt- und Kreisarchäologie berichten gemeinsam mit dem Museum über neue Forschungen, Funde und aktuelle Ausgrabungen.

Forschung, Ausgrabung | Zeitstufen: Römische Kaiserzeit Vorrömische Eisenzeit | Daniel Nösler | 17.11.2024 Landkreis Stade

Vortrag: Der langobardische Urnenfriedhof von Tostedt-Wüstenhöfen

Im Jahr 1938 führte das Helms-Museum bei Tostedt-Wüstenhöfen eine Grabung auf einem Urnenfriedhof jüngeren Eisenzeit und älteren Römischen Kaiserzeit durch. Das Gräberfeld ging als bedeutender Fundplatz in die Erforschung der langobardischen Epoche an der Niederelbe ein. Anfang der 2020er Jahre wurden auf dem Fundplatz vom Museum gemeinsam mit ehrenamtlichen Detektorgängern neue Untersuchungen durchgeführt, die das vor 85 Jahren gewonnene Bild noch einmal erweiterten und ergänzten.

Dr. Jochen Brandt, Kreisarchäologe des Landkreises Harburg und wissenschaftlicher Leiter der Maßnahme, stellt in seinem Vortrag das Gräberfeld und die neu entdeckten Funde vor und ordnet sie in das Zeitalter der Langobarden ein.

Der Vortrag findet am Sonntag, den 24. November 2024, um 17:00 Uhr, in Buxtehude im Kulturforum am Hafen, Hafenbrücke 1 statt. Karten gibt es zum Preis von 6 Euro online unter Tickets oder mit telefonischer Reservierung unter 04161-502556 wochentags zwischen 9:00 Uhr und 16:00 Uhr.

 

Forschung, Ausgrabung | Zeitstufen: Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Dietrich Alsdorf | 15.11.2024 Landkreis Stade

Ausstellung: Die Rote Lena - Der Mythos lebt ... Noch bis zum 15. Dezember

Ihre Zeitgenossen ließen an Marlene „Lena“ Prink vom Gut Brillenburg bei Buxtehude kein gutes Haar. Wie ein blutig-roter Faden ziehen sich die durchweg negativen Überlieferungen über jene „Giftmischerin“, die in einer lauen Sommernacht vor 185 Jahren ihren kranken Ehemann vergiftet haben soll, durch die Regionalliteratur. Ihr grauenvolles Ende und anonymes Grab fand die 42jährige Frau trotz aller Unschuldsbeteuerungen auf einem Richthügel bei Harsefeld. Ihre Überreste wurden 2015 nach langer Suche aufgespürt und 2020 exhumiert.

182 Jahre nach ihrem Tod widmet der Verein für Kloster- und Heimatgeschichte der Verfemten eine kleine Sonderausstellung mit neuen Erkenntnissen und bisher nie gezeigten archäologischen Funden.

Und das an einem historischen Schauplatz: Das heutige Museum war damals das königliche Gerichtshaus. Am Platz der Ausstellung fanden damals die strengen Verhöre statt, dort wurde ihr das Todesurteil verkündet. Bereits seit 1981 wird das bei den Ausgrabungen zwischen Amtshof unf Kirche gezeigte Verlies, die Todeszelle der „roten Lena“ bei Gästeführungen gezeigt und ihre Geschichte erzählt.

Vorläufiger Höhepunkt war 2020 die archäologische Ausgrabung ihres Grabes durch die Kreisarchäologie, gefolgt von der 2021 vom Verein organisierten Wiederbestattung auf dem Oberen Friedhof mit Stiftung eines Grabmals.

Die Ausstellung gibt einen Überblick über den Lebensweg der Roten Lena und konzentriert sich auf die harte Haftzeit in Harsefeld sowie ihre Hinrichtung. Unfassbare 40 Monate war sie im Amtsgefängnis eingesperrt, verlor ihr Gut und ihre Kinder. Am Ende kämpfte sie – vergebens - um ihr Leben.

Das Museum Harsefeld, Am Amtshof 3, ist, außer montags, täglich geöffnet: Bis September 15-18 Uhr, Oktober bis März 15-17 Uhr. Sonn- und feiertags außerdem 10-12 Uhr. Telefon: 04164-6910. Der Eintritt ist frei.

Forschung, Ausgrabung | Zeitstufen: Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 13.11.2024 Landkreis Stade

Vortrag und Lesung zur "Roten Lena"

Am Donnerstag, 14. November 2024, halten der Stader Kreisarchäologe Daniel Nösler und der Autor Dietrich Alsdorf den Vortrag „Die rote Lena – Archäologischer Befund und Fiktion zur Hinrichtung von Marlena Princk (1842)“. Dabei präsentieren sie neue archäologische Ergebnisse und Entdeckungen aus dem Buxtehuder Stadtarchiv.

Marlena Princk, besser bekannt als „die rote Lena“, lebte von 1800 bis 1842 in Elstorf und Buxtehude. Ihr turbulentes Leben und Ende beschäftigt die Forschung schon seit längerer Zeit. Als einfaches Bauernmädchen geboren und in eine Zwangsehe gepresst, fand sie ihr Glück als Geliebte eines wohlhabenden Gutsherrn aus Buxtehude. Nach dessen plötzlichem Tod wurde ihr das Gut übertragen. Im Rahmen eines Erbstreits um das Gut geriet sie in eine Intrige, die sie am Ende auf das eigens bei Ohrensen errichtete Schafott führte. In ihrem Vortrag präsentieren der Autor Dietrich Alsdorf und der Kreisarchäologe Daniel Nösler erstmals gemeinsam, was sie bei ihren jüngsten Recherchen an neuen Erkenntnissen gewonnen haben. Dabei machen sie auch deutlich, welche Überlieferungen sich archäologisch belegen lassen – und welche nicht. Abgerundet wird der Abend mit einer Lesung Alsdorfs aus seinem Buch, das im Verlag Atelier im Bauernhaus erschienen ist. Dabei bringt er dem Publikum die letzten Wochen bis zur Hinrichtung der „roten Lena“ näher.

Der Abend findet im Rahmen der Vortragsreihe „Bewegte Zeiten“ im Buxtehude Museum, St.-Petri-Platz 11 in Buxtehude statt. Der Eintritt kostet 7 Euro, für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre 6,- Euro.

Ausgrabung, Forschung | Zeitstufen: Altsteinzeit / Mittelsteinzeit Bronzezeit Vorrömische Eisenzeit Jungsteinzeit Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 24.10.2024 Landkreis Stade

Vortrag „Archäologische Zeitreise entlang der Aue/Lühe“

Die Aue durchquert die Samtgemeinden Harsefeld und Horneburg und fließt weiter, nun Lühe genannt, durch das Alte Land in die Elbe. Bedeutende archäologische Funde zeigen, dass die Region um den Fluss bereits seit Jahrtausenden dicht besiedelt gewesen ist. Das Gewässer war ein wichtiger Verkehrsweg, diente der Wasserversorgung und dem Fischfang. Zahlreiche Funde stammen bereits aus der Steinzeit. Sie belegen die Anwesenheit von Jägern und Sammlern vor Zehntausenden von Jahren. Auch aus den folgenden Epochen liegen umfangreiche Funde vor, die aus einer Zeit weit vor der schriftlichen Ersterwähnung der Orte stammen. Einige der wichtigsten archäologischen Ausgrabungen und Neufunde im Gebiet von Aue und Lühe werden vorgestellt.

Herausragend ist eine außergewöhnliche Ringwallanlage, die sich in einem Hochmoor bei Oersdorf befindet, denn prähistorische Befestigungen sind in Nordwestdeutschland ein sehr seltenes Phänomen. Die Anlage ist erst in den letzten Jahren von der Kreisarchäologie Stade umfassend erforscht worden.

Die Elbe ist heute einer der wichtigsten Handelswege Europas. Diese Bedeutung lässt sich weit in die Vergangenheit zurückverfolgen. Wie sehr Ideen und Waren über die Flüsse vermittelt wurden, zeigen beispielsweise Objekte mit Verbindungen in den keltischen Raum, die bei Issendorf und Bargstedt entdeckt wurden. Auch in römischer Zeit dienten die Elbe und ihre Nebenflüsse zum Transport von Münzen, Gefäßen, Waffen und Schmuck. Die Wasserwege wurden allerdings auch genutzt, um andere Regionen zu besiedeln. In Issendorf wurde der größte Friedhof aus altsächsischer Zeit ausgegraben. Hier waren Tausende Personen bestattet. Die Funde zeigen, dass von hier in großem Maße die Übersiedlung sächsischer Verbände nach England erfolgte, wo sie ab dem 5. Jahrhundert eine neue Heimat fanden.

Flüsse waren jedoch auch Einfallstore für Seeräuber und Piraten. Auffällig sind hier einige Neufunde von Objekten aus der Wikingerzeit an der Aue. Sind dies Relikte eines Raubzuges zur Burg Harsefeld?

Der Vortrag soll auch zu Ausflügen in die Vergangenheit anregen. Beeindruckende Zeugnisse haben sich insbesondere am Auetal bei Daudieck erhalten. Hier können in einer reizvollen Landschaft steinzeitliche Großsteingräber und Grabhügel der Bronzezeit erwandert werden. Lohnenswerte Ausflugsziele sind ebenso die mittelalterlichen Burgen in Horneburg, Harsefeld und Ohrensen. Im Museum Harsefeld werden neben der Burg- und Klostergeschichte zahlreiche wichtige Funde aus dem Umfeld der Aue gezeigt.

Der Vortrag des Stader Kreisarchäologen „Archäologische Zeitreise entlang der Aue/Lühe“ findet am 29.10.2024, 19:00 Uhr, im Restaurant Windmüller (DRK), Kirchweg 3, Steinkirchen, statt. Die Veranstaltung wird vom Kulturverein Steinkirchen und Umgebung e. V. durchgeführt. Der Eintritt ist frei.

Forschung, Ausgrabung | Zeitstufen: Altsteinzeit / Mittelsteinzeit Bronzezeit Vorrömische Eisenzeit Jungsteinzeit Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 21.02.2024 Landkreis Stade

Vortrag „Zwischen Oste und Elbe – Neue archäologische Entdeckungen in Kehdingen“

Archäologische Funde zeigen, dass das Land zwischen Oste und Elbe bereits seit Jahrtausenden besiedelt gewesen ist. In der unbedeichten Marsch hatten die regelmäßigen Sturmfluten und der Meeresspiegelanstieg allerdings einen unmittelbaren Einfluss auf die Marschenbewohner. Im Land Kehdingen konnten in Verbindung mit Forschungseinrichtungen und ehrenamtlichen Mitarbeitern spannende Erkenntnisse gewonnen werden, die Einblicke in eine vergangene Welt geben, die heute oft metertief verborgen ist! So zeigen zahlreiche Neufunde von ehemaligen Hafenorten bei Oederquart, Freiburg/Elbe und Drochtersen einen engen Kontakt zum römischen Imperium. Seit einigen Jahren belegen an der Elbe neu gefundene Schmuckstücke außerdem die Anwesenheit von Wikingern. Wie heute war die Elbe ein wichtiger Verkehrsweg, über den exotische Waren und Ideen ausgetauscht wurden. Der Strom war allerdings auch Einfallstor für Kriegszüge, wie sie beispielsweise von den Römern und den Nordmännern überliefert sind.

Die Ergebnisse der bis heute andauernden Forschungen werden in einem reich bebilderten Vortrag durch den Stader Kreisarchäologen zusammenfassend dargestellt.

Auf die historischen Entwicklungen des Naturraumes an der Elbe wird ebenfalls eingegangen. Wie war in den Elbmarschen ein Leben ohne die schützenden Deiche überhaupt möglich? Was wissen wir über die Entwicklung des Meeresspiegels in der Vergangenheit?

Der Vortrag findet am Sonntag, den 25.02.2024, 15:00 Uhr, im Natureum Niederelbe statt.

Forschung | Zeitstufen: Römische Kaiserzeit | Daniel Nösler | 17.02.2024 Landkreis Stade

Vortrag "Als die Römer versuchten, Germanien zu erobern"

Die deutsche Geschichte wäre ganz anders verlaufen, wenn die Römer vor 2000 Jahren Erfolg gehabt hätten. Über den Versuch des Römischen Reiches, Germanien zu erobern, spricht am Dienstag, den 20. Februar der Archäologe Dr. Stefan Burmeister, Leiter des Varusschlacht-Museums in Kalkriese, in der Reihe der Abendvorträge des Stader Geschichts- und Heimatvereins. Der Vortrag unter der Überschrift „Die Römer kommen!“ beginnt um 19.30 Uhr im Niedersächsischen Landesarchiv in Stade, der Eintritt ist frei.

Nachdem Cäsar Gallien erobert hatte, bildete der Rhein für rund 40 Jahre die nördliche Grenze des Römischen Imperiums. Im Jahr 12 v. Chr. griffen die Römer in einer großangelegten Operation Germanien an. Die Forschung ist sich bis heute uneinig, was die Gründe für den Einmarsch in Germanien waren. Drei Jahre benötigten die Römer, um Ihre Macht bis an die Elbe auszudehnen. Der Erfolg war jedoch nur von kurzer Dauer. Anders als in Gallien war die römische Kontrolle nie nachhaltig gesichert – was auch an der Desorganisation der germanischen Stämme lag. Es dauerte keine 30 Jahre, dann zogen sich die römischen Truppen wieder hinter den Rhein zurück. Zu groß war der Preis, zu gering der Ertrag. In dem Vortrag sollen die römische Eroberung Germaniens nachgezeichnet und die Gründe für deren Scheitern erläutert werden.

Die Reihe der Abendvorträge wird vom Stader Geschichts- und Heimatverein in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesarchiv, den Museen Stade und dem Stadtarchiv Stade veranstaltet. Der Eintritt ist frei.

Forschung | Zeitstufen: Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 14.02.2024 Landkreis Stade

Vortrag "Untote - Wiedergänger - Vampire. Die Archäologie der lebenden Toten"

Noch bis zum 1. April wird im Stader Museum Schwedenspeicher die Sonderausstellung "UNTOT. Archäologie BISS Popkultur" gezeigt. Anlässlich der jüngeren Forschungen der Stader Kreisarchäologie spürt die Ausstellung dem Glauben an Wiedergänger und seinem Nachhall in der Kulturgeschichte nach. Die archäologischen Befunde des Landkreises Stade werden um regionale und überregionale vom 10. bis 19. Jh. ergänzt und treten in einen Dialog mit volkskundlichen Belegen in Schrift und Bild sowie vielfältigen Erzeugnissen der Popkultur.

Im Begleitprogramm zur Ausstellung hält der Stader Kreisarchäologe Daniel Nösler am 16.02.2024, 19:00 Uhr, den Vortrag "Untote - Wiedergänger - Vampire. Die Archäologie der lebenden Toten".

Vampire oder Zombies sind durch ihre Präsentation in Filmen oder der Literatur ein fester Bestandteil der Gegenwartskultur. In früheren Zeiten war der Glaube an Untote oder Wiedergänger auch in Norddeutschland weit verbreitet. Insbesondere in Zeiten von Krisen wie Seuchen oder Krieg konnte sich die Angst vor den lebenden Toten zur Hysterie ausweiten.

Auf Bestattungsplätzen von der Urgeschichte bis zur Neuzeit werden immer wieder Sonderbestattungen angetroffen, die Bannmaßnahmen vermuten lassen, mit denen der Schadzauber der Untoten gebannt werden sollte. Hierzu gehören insbesondere Pfählungen, das Beschweren mit Steinen, ungewöhnliche Skelettlagen usw. Im Rahmen des Vortrages werden archäologische Befunde möglicher Gräber von Wiedergängern oder Nachzehrern insbesondere aus dem Stader Raum vorgestellt und analysiert.

Zur Interpretation der zahlreichen Befunde werden außerdem die reichlich vorhandenen volkskundlichen und historischen Quellen herangezogen, die häufig aus Niedersachsen überliefert sind. Auch heute noch leben im Bestattungsbrauchtum Rituale weiter, deren Wurzel in der Furcht vor Untoten begründet ist.

Forschung | Zeitstufen: Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 04.02.2024 Landkreis Stade

Vortrag "Gold und Macht" im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover

Für das Gebiet des Landkreises Stade sowie für das gesamte Elbe-Weser-Dreieck lassen sich anhand archäologischer Funde vielfältige Kontakte zum römischen Imperium belegen. Für die ältere Römische Kaiserzeit sticht insbesondere das frühgeschichtliche Zentrum heraus, das um Apensen bestanden hat.

Um 200 nach der Zeitenwende kommen die Kontakte mit dem Imperium scheinbar für einige Zeit zum Erliegen, denn der Zustrom römischer Gegenstände in unseren Raum versiegt weitgehend. Erst ab der Mitte des 4. Jahrhunderts treten wieder vermehrt römische Objekte auf, wobei zwei Aspekte auffallen: Es überwiegen Militaria und zum ersten Mal gelangen römische Goldmünzen an die Niederelbe. Die Solidus genannten Prägungen bestanden aus einem sehr reinen Gold und haben in der deutschen Sprache auch nach über 1.600 Jahren vielfache Spuren hinterlassen. Die Begriffe Soldat, Söldner und Sold lassen sich etymologisch vom Namen der römischen Goldmünze ableiten. In der Forschung werden die in Niedersachsen gefundenen Solidi als Soldzahlungen an einheimische Söldner interpretiert. Der Einsatz germanischer Söldner hatte in der Antike eine lange Tradition. Durch die von Kaiser Konstantin dem Großen zu Beginn des 4. Jhs. eingeleiteten Heeresreformen begann mit der vielfachen Aufnahme von rechtsrheinischen Germanen eine Entwicklung, die als „Germanisierung“ oder „Barbarisierung“ des römischen Militärs beschrieben wird. Der unaufhaltsame Wandel im Heerwesen wird insbesondere dadurch illustriert, dass germanische Militärs nun bis in die höchsten Führungsämter aufsteigen konnten. Dass solche Anführer höchsten Ranges auch aus dem Niederelberaum stammten, zeigen besondere Funde, wie das bei Fredenbeck gefundene Multiplum, eine besondere Goldmünze, die durch den römischen Kaiser nur an hochgestellte Persönlichkeiten vergeben wurde und eine bei Altenwalde entdeckte römische Silberschale.

Im 4./5. Jh. kommt es im westlichen Teil der Germania magna zu einer bemerkenswerten Häufung von Funden militärischer Militärgürtel, die mit der aus den Schriftquellen überlieferten starken Zunahme germanischer Söldner erklärt werden kann, die für das römische Heer rekrutiert wurden. Die regionale Verteilung der spätrömischen Militärgürtel ist insbesondere für Niedersachsen aufschlussreich, da sich östlich des Limes neben dem Rhein-Main-Gebiet das Elbe-Weser-Dreieck als wichtigster Schwerpunkt abzeichnet. Daher liegt es nahe, hier eine der zentralen Herkunftsregionen angeworbener Söldner mit sächsischem Migrationshintergrund zu verorten.

Die nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft über Britannien erfolgte Migration der Sachsen in das heutige England ist auch maßgeblich durch diese Söldner initiiert worden. Der Untergang Westroms zu Beginn des 5. Jahrhunderts ließ den Zustrom von Edelmetall und sonstigen wertvollen Gütern fast vollständig zum Erliegen kommen.

Der Vortrag findet am 8.02.2024, 18:30 Uhr, im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover, Willy-Brandt-Allee 5, Hannover, statt. Der Eintritt ist frei.