FundSache - Archäologie zwischen Oste und Elbe
Daniel Nösler / Andreas Schäfer (Hrsg.): FundSache - Archäologie zwischen Oste und Elbe. Drochtersen 2013, MCE-Verlag Drochtersen, 192 Seiten, 205 Abbildungen, ISBN 978-3-938097-29-8, 22,50 Euro
Erleben Sie ein Stück Vergangenheit – unter diesem Motto haben sich namhafte Archäologen und Historiker zusammengetan und ein reich bebildertes Buch geschaffen, in dem die wichtigsten „Fundsachen“ zwischen Oste und Elbe vorgestellt werden. Im Stader Raum befindet sich eine Vielzahl überregional bedeutender archäologischer Fundorte. Großsteingräber der Steinzeit, Grabhügel der Bronzezeit sowie mittelalterliche Wurten, Deiche und Burganlagen prägen die Landschaft zwischen Oste und Elbe. Einige Fundplätze wie beispielsweise das große sächsische Gräberfeld von Issendorf werden seit Jahrhunderten erforscht, andere wie die Schwedenschanze bei Groß Thun in Stade rückten erst in den letzten Jahren in den Fokus der Archäologie.
Seit über 30 Jahren werden die archäologischen Denkmale und Funde des Landkreises Stade sowie der Städte Buxtehude und Stade durch eine hauptamtliche Denkmalpflege geschützt und erforscht. Erstmalig werden die z. T. außergewöhnlichen Ausgrabungen und Funde der letzten Jahrzehnte zusammenfassend vorgestellt. Mit dem Buch können sich die Leser auf eine Zeitreise durch Zehntausende von Jahren begeben: Vom Homo erectus bis in die Gegenwart.
Nach Einführungen zur Archäologie, zum Naturraum und zur Geschichte des Landkreises Stade werden in 49 reich bebilderten Kapiteln die bedeutendsten Funde von der Steinzeit bis zur Gegenwart vorgestellt.
Das von insgesamt 17 Autoren verfasste Werk richtet sich nicht allein an Fachwissenschaftler sondern vielmehr auch an die kulturhistorisch interessierte Öffentlichkeit. Erhältlich im Buchhandel, bei der Kreissparkasse Stade und hier im Museumsshop.
Im Spätsommer 2013 wurden im Zuge von Sanierungsarbeiten an der Hudebrücke mit archäologischen Ausgrabungen an einer zentralen Stelle des Alten Hafens begonnen. Direkt unter dem Tretkran am Fischmarkt konnte mit Hilfe mehrerer stählerner Schachtkasten der Untergrund des mittelalterlichen Hafenbeckens bauvorbereitend untersucht werden. Zugleich bestand und besteht noch weiterhin die Möglichkeit, die Baukonstruktion der Hudebrücke zu dokumentieren, die am Ende des 19. Jahrhunderts erneuert wurde und - wie der Kran – bereits seit dem 13. Jahrhundert schriftlich bezeugt ist.
Entsprechend der Hafengrabung des Jahres 1989 war die Funddichte wieder verblüffend hoch. Erneut wurden bei den Schlämmvorgängen Hunderte von Münzen und Bleiplomben gefunden sowie viele andere wertvolle Kleinfunde. Noch sind nicht alle Grabungsergebnisse ausgewertet, doch zeigen sich schon jetzt sehr interessante und zum Teil überraschende Resultate, von denen in Verbindung mit der Hafengrabung des Jahres 1989 ein weitgehend vollständiges und schlüssiges Bild zur Stader Hafenentwicklung zu erwarten ist.
Besonders spannend gestaltete sich die Dokumentation der tief liegenden Profile in den Schachtkästen, die nach der Datierung der Pingsdorfer Keramik noch bis in das 10. Jahrhundert zurückreichen. Der anstehende Boden steht bei etwa – 3 m unter NN an. Erste Ergebnisse weisen auf einen ursprünglich anderen Schwingeverlauf – Richtung Fischmarkt und Salzstraße - hin, und bestätigen somit frühere Vermutungen sowie Rekonstruktionen. Erst ab dem 13. Jahrhundert scheint der Schwingeverlauf zur Hudebrücke umgeleitet worden zu sein.