Die im letzten Jahr an der Richtstätte bei Ohrensen ausgegrabenen Skelettreste der "Roten Lena" wurden zwischenzeitlich durch Dr. Bettina Jungklaus anthropologisch untersucht. Die entbehrungsreiche Kindheit sowie die harten Haftbedingungen im Harsefelder Kerker haben am Skelett der "Roten Lena" deutliche Spuren hinterlassen. Außerdem waren am linken Unterkiefer sämtliche Backenzähne ausgeschlagen. Dies ist wahrscheinlich erst kurz vor oder während der Hinrichtung geschehen.
In Kooperation mit dem Harsefelder Verein für Kloster- und Heimatgeschichte und dem Flecken Harsefeld konnten am 3. September 2021 die sterblichen Überreste der Anna Marlene Prink auf dem Oberen Friedhof in Harsefeld bestattet werden. Pastor Hermann Heinrich hielt am Grab eine würdevolle Trauerrede
Ein Filmteam von ZDF-History hatte bereits die Ausgrabung begleitet und hat nun auch die Wiederbestattung gefilmt. Der Fall der "Roten Lena" und unsere Forschungen der letzten Monate sind am 31.10.2021, 23:45 Uhr, im ZDF bei "ZDF History" in der Folge "Mörderische Frauen. Rätselhafte Fälle der Geschichte" zu sehen.
Da der an der Richtstätte verscharrte Sarg der "Roten Lena" mit schweren Steinen beschwert war, mit denen man offenbar ihre Wiederkehr in die Welt der Lebenden verhindern wollte, ist der Fall Teil einer weiteren Dokumentation. Sie wird am 1.11.2021, 21:00 Uhr, in der Folge "Mythos - Die größten Rätsel der Geschichte" zum Thema "Vampire" auf ZDF Info ausgestrahlt.
Matthias Glüsing spürte im Juni 2018 mit seinem Metallsuchgerät in einem Niedermoor bei Aspe einen gut erhaltenen Silbertaler aus dem frühen 17. Jahrhundert auf. Daraufhin suchte er das umliegende Areal mehrfach intensiv ab und hatte als Resultat insgesamt 15 Silbermünzen gefunden, die sich in einem Umkreis von nur 10 m und in einer Tiefe von maximal 25 cm befanden. Außerdem barg er Scherben eines kleinen Steinzeuggefäßes, die sich wieder teilweise zusammensetzen ließen und in dem wohl ursprünglich die Münzen verborgen waren. Es handelt sich um ein sogenanntes Apothekergefäß aus grauem Steinzeug mit brauner Glasur. Die kleinen Töpfchen fanden seit dem 17. Jahrhundert in den Apotheken zur Abfüllung von Salben, Pulvern und Tinkturen Verwendung.
Im Sommer 2020 wurde im Bereich der Münzfundstelle eine kleine archäologische Ausgrabung durchgeführt. Ziel dieser Untersuchung war es, weitere Gefäßfragmente sowie mögliche Indizien zur Verbergung des Schatzes zu finden. Es gelang dabei tatsächlich, weitere Scherben zu entdecken. Da die Münzen und die Keramikfragmente noch nicht weit verstreut waren, ist davon auszugehen, dass der Hort erst kürzlich beim Grünlandumbruch durch den Pflug erfasst und dann zerstreut wurde.
Im Folgenden soll eine erste Einschätzung der Münzen vorgestellt werden. Der Hort besteht aus 14 Talern aus verschiedenen Regionen des Römisch Deutschen Reiches und einer dänischen Krone mit einem Gesamtgewicht von 400,5 g. Interessanterweise fehlen die Erzeugnisse der einheimischen Münzstätten ganz. Die älteste Prägung ist ein niederländischer Taler aus dem Jahr 1567 und die jüngste Münze stammt aus dem Jahr 1629.
Die Schlussmünze aus dem Jahr 1629 verbindet die Verbergung unzweifelhaft mit den schrecklichen Geschehnissen des Dreißigjährigen Krieges, die auch das Land zwischen Elbe und Weser betroffen haben. Zu einer Eskalation führte im Jahr 1627 der Vormarsch ligistischer Truppen unter dem Kommando des Generals Tilly, die gegen das Heer des dänischen Königs vorgingen. Ein Jahr später hatten die Kaiserlichen die Dänen vertrieben und große Teile des Landes besetzt. Ein Pestausbruch raffte große Teile der Bevölkerung dahin. Mit Hinblick auf die Entstehungszeit des Hortes sind die Ereignisse der Jahre 1631/32 von besonderer Bedeutung, als der Bremische Erzbischof mit Unterstützung der Schweden die Rückeroberung seines Territoriums anstrebte. Dies verwandelte das Elbe-Weser-Dreieck in ein Kampfgebiet, in dem die Zivilbevölkerung schwer zu leiden hatte.
In vielen Regionen Deutschlands wurden während des Dreißigjährigen Krieges so viele Münzschätze versteckt wie in keiner anderen Epoche. Wie auch beim vorliegenden Schatz aus Aspe wurden für die Horte häufig besonders werthaltige Nominale zusammengetragen. Mit dem Verbergen versuchte man die Vermögen, vor dem Zugriff der raubenden Landsknechte und vor Kontributionen zu sichern. Obwohl die Soldateska die Bevölkerung gezielt durch Folterungen dazu gezwungen hat, die Verstecke der Wertsachen zu verraten, blieben trotzdem erstaunlich viele Schatzfunde unentdeckt. Die naheliegendste Interpretation dürfte im Tod der ehemaligen Besitzer zu suchen sein, denn das Sterben durch entgrenzte Gewalt, Hunger und Seuchen nahm in einigen Regionen verheerende Ausmaße ein.