Ausgrabung Aktuell

Der Archäo-Blog für die Region rund um Stade. Hier erfahren Sie stets, was es für Neuigkeiten rund um das Thema Archäologie gibt. Stadt- und Kreisarchäologie berichten gemeinsam mit dem Museum über neue Forschungen, Funde und aktuelle Ausgrabungen.

Forschung | Zeitstufen: Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 12.11.2023 Landkreis Stade

Roman über die "Rote Lena" erschienen

Dietrich Alsdorf, der ehemalige Grabbungstechniker der Stader Kreisarchäologie, hat die Geschichte der "Roten Lena" zu einem voluminösen historischen Roman verarbeitet. Ausgehend von den Grabungen an der Richtstätte von Ohrensen, an der das Leben der Anna Marlene Prink durch das Schwert endete und sie anschließend verscharrt worden ist, hat er jahrelang in Archiven recherchiert, um ihre Lebensgeschichte rekonstruieren zu können.

Hier der Verlagstext: "Anna Marlene Röhrs, im Roman »Lena« genannt, wird 1800 in dem kleinen Kirchdorf Elstorf südöstlich von Buxtehude geboren. Sie wird mit sechs Jahren in der Sommerzeit auf fremde Höfe als Arbeitskraft »vermietet«. Mit etwa 15 Jahren wird sie als Lüttmagd auf dem Hof ihrer Tante in Wulmstorf in der Nähe von Buxtehude vermittelt, wo sie im Kreis ihrer Cousinen eine zweite Heimat findet. Dort begegnet sie durch einen Wink des Schicksals dem charismatischen wie geheimnisvollen Kaufmann Michael Wilson, einem Iren, der den Gutshof Brillenburg bei Buxtehude mit seiner Familie bewohnt.

Lena ist fasziniert von der fremdartigen Aura dieses reifen Weltmannes, der ihr Talent der Weberei fördert und versucht, ihr eine Ausbildung als Leineweberin zu vermitteln, was jedoch im letzten Moment scheitert. Während Lena mit ihrem Schicksal hadert, geht Wilson jahrelang auf Reisen. Derweil wird Lena gegen ihren Willen von ihren Eltern heim nach Elstorf geholt, wo sie künftig als Magd auf einem großen Bauernhof dient. Während Lena sich vor jugendlicher Sehnsucht nach Wilson verzehrt, stellt ihr der 14 Jahre ältere Knecht Hans Prink nach. Schließlich gelingt es ihm, Lena zu vergewaltigen! Eine Lebensodyssee beginnt ..."

Das Buch ist im Verlag Atelier im Bauernhaus erschienen, hat 632 Seiten und ist für 18 € direkt beim Verlag oder im Buchhandel zu erwerben. ISBN 978-3-96045-305-5

Forschung | Zeitstufen: Bronzezeit Vorrömische Eisenzeit Jungsteinzeit Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 07.11.2023 Landkreis Stade

Vortrag: Spuren der Jahrtausende - Archäologie in Oersdorf und umzu

Umfangreiche archäologische Funde zeigen, dass die Region um Oersdorf bereits seit Jahrtausenden dicht besiedelt gewesen ist. Insbesondere die zahlreichen steinzeitlichen Objekte und Gräber aus der Bronze- und Eisenzeit sind wichtige Zeugen längst vergangener Epochen. Einige dieser bedeutenden Fundstücke sind auch im Oersdorfer Schulmuseum ausgestellt.

Herausragend ist eine außergewöhnliche Ringwallanlage, die sich in einem Hochmoor bei Oersdorf im Landkreis Stade befindet, denn prähistorische Befestigungen sind in Nordwestdeutschland ein sehr seltenes Phänomen. Bis vor einigen Jahrzehnten hatte die Anlage noch einen geschlossenen Wall, der mit zahllosen Findlingen befestigt war. Um die Fragen nach Alter, Funktion und Befunderhaltung dieses interessanten Platzes zu klären, wurde die Befestigung in den letzten Jahren von der Kreisarchäologie Stade umfassend erforscht. An diesem Projekt waren u.a. die HafenCity Universität Hamburg und das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung beteiligt. Schon jetzt lässt sich festhalten, dass die ca. 4.000 Jahre alte Oersdorfer Anlage ein für Niedersachsen bedeutendes und einmaliges archäologisches Denkmal ist.

Ehrenamtlichen Sondengängern ist es zu verdanken, dass wir nun auch neue Erkenntnisse zur Ortsgeschichte gewinnen konnten. Sie fanden bei Oersdorf mehr als 1.500 Jahre alte Schmuckstücke, die belegen, dass die Besiedlung weit vor der schriftlichen Ersterwähnung im 14. Jahrhundert begonnen hat. Auch einer der wichtigsten Handels- und Pilgerwege des Elbe-Weser-Dreiecks führte von Stade kommend durch Oersdorf. Auf ihm gelangten im Mittelalter die Pilger bis nach Rom. Heute haben sich die Verkehrsströme zwar verlagert, aber Spuren dieser alten Trasse lassen sich bis heute im Gelände entdecken.

In einem reich bebilderten Vortrag werden die archäologischen Forschungen in und um Oersdorf durch den Stader Kreisarchäologen Daniel Nösler dargestellt. Die Veranstaltung findet am 10.11.2023, um 19:00 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus Oersdorf, Brinkkrog 4, 21702 Oersdorf statt. Es besteht außerdem die Gelegenheit, selbst entdeckte Funde begutachten zu lassen.

Ausgrabung, Forschung | Zeitstufen: Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler, Saryn Schlotfeldt | 21.06.2023 Landkreis Stade

Verkehrsweg Elbe – Materielle Hinterlassenschaften der Römischen Kaiser- und frühen Völkerwanderungszeit aus Assel, Ldkr. Stade

Neben der Ems und der Weser stellt die Elbe den größten Flusslauf Nordwestdeutschlands dar und erfüllt eine wichtige Funktion als Transportroute im modernen Im- und Exportgeschäft.
Dass diese Flüsse bereits zu Beginn des 1. Jahrtausends eine große Bedeutung als Verkehrsweg innegehabt haben und mit ihren naturräumlichen Gegebenheiten ideale Bedingungen für die Entwicklung von Handels- und Kommunikationsnetzwerken besaßen, ist unbestritten. Für den Weser-Ems-Raum liegen hier bereits zahlreiche Studien vor, die die Funktion, Struktur und Bedeutung während der Römischen Kaiserzeit aufzeigen, während die Einbindung und Rolle der Elbe während der Römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit weniger gut erforscht ist.

Hier will das Projekt „Verkehrsweg Elbe“ ansetzen, das im Rahmen des Programmes „Pro*Niedersachsen – Kulturelles Erbe – Sammlungen und Objekte“ vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert und von Dr. Saryn Schlotfeldt vom Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung (NIhK) geleitet wird. Ziel des Projektes ist es, das bislang bekannte und vor allem durch Metalldetektorprospektionen der Kreisarchäologie Stade zusammengetragene Fundmaterial zweier in der Elbmarsch gelegener Fundplätze bei Assel, Ldkr. Stade, wissenschaftlich auszuwerten. Das dort geborgene Fundmaterial sticht sowohl durch eine hohe Anzahl an Bunt- und Edelmetallfunden als auch Hinweise auf eine lokale Metallverarbeitung hervor. Es ist deshalb davon auszugehen, dass vor Ort eine außergewöhnlich große Siedlung bestand, für die Handwerk und Warenaustausch das wirtschaftliche Rückgrat bildete. Das Projekt strebt entsprechend an, das Wissen über die Bedeutung des Unterelberaumes im regionalen und überregionalen Kommunikationssystem der ersten fünf Jahrhunderten nach Chr. deutlich zu erweitern und in den überregionalen Kontext einzuordnen.

Zusätzlich zur archäologischen Betrachtung des Fundmaterials erfolgen weitere Materialanalysen die gesamtheitlich ausgewertet werden. Hierzu zählen metallurgische Untersuchungen die am Deutschen Bergbau-Museums Bochum erfolgen, Keramikanalysen und Untersuchungen organischer Reste, die von Dr. Katrin Struckmeyer und Christina Peek am NIhk durchgeführt werden sowie anthropo­logische Untersuchungen, die Dr. Silke Grefen-Peters übernehmen wird. Die Auswertung der Messergebnisse wird Einblicke in die im Boden verborgenen archäologischen Relikte und Reste von längst verlandeten Wasserwegen ermöglichen.

Forschung | Zeitstufen: Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 13.06.2023 Landkreis Stade

ERINNERT EUCH! Das sind wir – Opfer des Zweiten Weltkrieges in der Samtgemeinde Fredenbeck und ihre Geschichten

Seit mehreren Jahren erforscht eine Gruppe von Ehrenamtlichen des Heimat- und Kulturkreises Kutenholz e.V. die Geschichten der Opfer des Nationalsozialismus in der Samtgemeinde Fredenbeck. Ein besonderer Fokus liegt auf den Recherchen zum Schicksal einer britischen Einheit, die in Kutenholz bei einem Angriff getötet wurde.

Bei der Recherche nach den Familien der Opfer entstand ein internationales Netzwerk mit Kontakten nach Frankreich, Australien, Kanada, England, Schottland und Singapur. Viele Betroffene sind dankbar, dass sie nach Jahrzehnten endlich erfahren, was mit ihren Angehörigen geschehen ist.

Nicht nur in der Region gibt es ein breites Medienecho zu den Forschungen. Die Arbeit der Geschichtsinteressierten erregt auch im Ausland viel Aufmerksamkeit. Sogar die inzwischen verstorbene Queen Elisabeth II. schickte zwei Dankesschreiben aus Windsor Castle in das kleine Kutenholz, denn einer der verstorbenen britischen Soldaten war ihr persönlich bekannt. Viele besondere Freundschaften sind aus diesem Projekt heraus entstanden.

Im Mai 2022 wurden in Kutenholz Gedenkstelen für die Opfer errichtet. 15 Angehörige britischer Soldaten reisten zur Einweihung in das kleine Geestdorf.

Aus diesem Anlass erarbeiteten die Vereinsmitglieder Debbie Bülau, Torsten Henneken und Frank Hoferichter eine Ausstellung zu ihren Rechercheergebnissen, die seitdem immer wieder erweitert und ergänzt wird.

Informationstafeln in deutscher und englischer Sprache zeichnen die Biografien der Opfer nach. Zeitungsartikel aus aller Welt zeugen von der internationalen Bedeutung der Recherchen. Hinzu kommen Bodenfunde. Sondengänger Frank Hoferichter war im Auftrag der Kreisarchäologie Stade am Kutenholzer Ortsrand unterwegs und hat dort Panzerteile gefunden. Britische Soldaten starben hier aufgrund von Explosionen in ihren Fahrzeugen. Unterstützt durch die Kreisarchäologie soll nun der abgesprengte Turm des Panzers gesucht werden. In ihm befinden sich vermutlich noch die menschlichen Überreste von zwei britischen Soldaten. Nach fast 80 Jahren sollen diese beiden Männer endlich in einem angemessenen Grab bestattet werden können.

Die Ausstellung ist ein großartiges Beispiel bürgerlichen Engagements. Sie zeigt auf berührende Weise, wie wichtig es ist, auch 78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, weiter zu forschen und die persönlichen Schicksale der Opfer des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Sie ist noch bis zum 18. Juni im Museum Schwedenspeicher zu sehen.

 

Forschung | Zeitstufen: Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 29.05.2023 Landkreis Stade

Vortrag: Römer an der Niederelbe

Über die neuesten archäologischen Forschungen zu römischen Spuren im Landkreis Stade wird der Kreisarchäologe Daniel Nösler am Donnerstag, 1. Juni, um 17:00 Uhr, berichten. Der Vortrag findet im Rahmen der Stammtischvorträge des Stader Geschichts- und Heimatvereins im Stader Inselrestaurant statt. Der Eintritt ist frei.

Aus der Zeit vor etwa 2.000 Jahren sind erstmalig antike Schriftquellen überliefert, die uns etwas über die Lebensverhältnisse der in unserer Region lebenden Germanen vermitteln. Das Römische Reich hatte im Gallischen Krieg große Teile des heutigen Frankreichs, Belgiens und der Niederlande besetzt und ebenfalls alle Gebiete westlich des Rheins unterworfen. Außerdem sollte ebenso Germanien bis zur Elbe erobert und in das Imperium eingegliedert werden.

In der Schlacht am Teutoburger Wald wurde im Jahr 9 n. Chr. ein Heer aus mehreren Legionen unter dem Befehl des römischen Feldherren Varus durch den germanischen Heerführer Arminius vernichtend geschlagen. Danach beschränkten sich die Römer auf einzelne Angriffe in das Gebiet östlich des Rheins, teilweise schlossen sie mit den Germanen Bündnisverträge. Zu einer dauerhaften Besetzung Nordwestdeutschlands kam es nicht mehr. Von Zeit zu Zeit warben die Römer bei den germanischen Stämmen auch in unserem Raum Söldner für ihre riesige Armee an.

Wie intensiv die Kontakte mit dem Imperium waren, lässt sich unter anderem an den zahlreichen Gegenständen ablesen, die aus dem Römischen Reich stammen. Insbesondere im Landkreis Stade kamen in der letzten Zeit viele bedeutende Neufunde zu Tage. So wurden beispielsweise Trinkgefäße, Schmuckstücke und Kunstobjekte eingeführt. Aber auch römisches Geld aus Kupfer, Silber und Gold gelangte in unseren Raum. Es sind Schätze mit mehreren Hundert Silbermünzen gefunden worden, so beispielweise an der Oste bei Gräpel. Nicht immer kamen diese Güter durch friedliche Geschäfte zu den einheimischen Stämmen, denn sie waren auch als Piraten gefürchtet, die mit ihren Raubzügen die römischen Küsten heimsuchten.

Forschung | Zeitstufen: Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 04.04.2023 Landkreis Stade

Vortrag: Römer an der Elbe? Neue Forschungen zu Römern und Germanen an der Niederelbe

Über die neuesten archäologischen Forschungen zu römischen Spuren an der Niederelbe wird der Kreisarchäologe Daniel Nösler am Donnerstag, 6. April, um 19:00 Uhr, im Haus der Wissenschaft in Bremen berichten. Der Vortrag wird von der Bremer Gesellschaft für Vorgeschichte organisiert und findet im Olbers-Saal statt.

Aus der Zeit vor etwa 2.000 Jahren sind erstmalig antike Schriftquellen überliefert, die uns etwas über die Lebensverhältnisse der in unserer Region lebenden Germanen vermitteln. Das Römische Reich hatte im Gallischen Krieg große Teile des heutigen Frankreichs, Belgiens und der Niederlande besetzt und ebenfalls alle Gebiete westlich des Rheins unterworfen. Außerdem sollte ebenso Germanien bis zur Elbe erobert und in das Imperium eingegliedert werden.

In der Schlacht am Teutoburger Wald wurde im Jahr 9 n. Chr. ein Heer aus mehreren Legionen unter dem Befehl des römischen Feldherren Varus durch den germanischen Heerführer Arminius vernichtend geschlagen. Danach beschränkten sich die Römer auf einzelne Angriffe in das Gebiet östlich des Rheins, teilweise schlossen sie mit den Germanen Bündnisverträge. Zu einer dauerhaften Besetzung Nordwestdeutschlands kam es nicht mehr. Von Zeit zu Zeit warben die Römer bei den germanischen Stämmen auch in unserem Raum Söldner für ihre riesige Armee an.

Wie intensiv die Kontakte mit dem Imperium waren, lässt sich unter anderem an den zahlreichen Gegenständen ablesen, die aus dem Römischen Reich stammen. Insbesondere im Landkreis Stade kamen in der letzten Zeit viele bedeutende Neufunde zu Tage. So wurden beispielsweise Trinkgefäße, Wein, Schmuckstücke und Kunstobjekte eingeführt. Aber auch römisches Geld aus Kupfer, Silber und Gold gelangte in unseren Raum. Es sind Schätze mit mehreren Hundert Silbermünzen gefunden worden, so beispielweise an der Oste bei Gräpel. Nicht immer kamen diese Güter durch friedliche Geschäfte zu den einheimischen Stämmen, denn sie waren auch als Piraten gefürchtet, die mit ihren Raubzügen die römischen Küsten heimsuchten.

 

| Zeitstufen: Bronzezeit Jungsteinzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 28.02.2023 Landkreis Stade

Forstarbeiten zum Schutz der Goldbecker Hügelgräberheide

Um die gut sieben Hektar große Goldbecker Heide als archäologisch und ökologisch bedeutende Stätte zu erhalten, erfolgen dort ab dem 27. Februar Gehölzrückschnitte durch den Forstverband. Die Arbeiten werden im Auftrag des Landkreises Stade durchgeführt, der Eigentümer dieser Flächen ist. Für Spaziergänger ist die Heide während der Arbeiten aus Sicherheitsgründen gesperrt. Unterstützt werden die Pflegemaßnahmen durch den Lions Club Buxtehude, der das Naturschutzamt des Landkreises seit langer Zeit bei dem Erhalt der Heideflächen unterstützt.

Die Goldbecker Heide ist das größte zusammenhängende Trockenheidegebiet im Landkreis Stade. Die Fläche muss alle Jahre wieder in einigen Bereichen von Baumaufwuchs befreit werden. Die Arbeiten dienen der Entwicklung des Gebietes, insbesondere der Förderung der Besenheide, aber auch der Erhaltung von rund 120 weiteren Pflanzenarten. Die im Heidegebiet stehenden Wacholderbäume tragen zum besonderer Charakter des Gebiets bei, das mit rund 70 Grabhügeln verschiedener Größe sowie mittelalterlichen Wölbäckern eine der wichtigsten archäologischen Denkmallandschaften des Landkreises Stade ist. Die Maßnahmen in dem kulturhistorisch bedeutsamen Landschaftsteil sind deshalb mit der Kreisarchäologie abgestimmt. Die Baumbestände aus Birken, Kiefern und Eichen bleiben erhalten, sollen sich aber nicht weiter in die Heideflächen ausbreiten.

Forschung | Zeitstufen: Bronzezeit Vorrömische Eisenzeit Jungsteinzeit Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 17.02.2023 Landkreis Stade

Vortrag: "Spuren der Vergangenheit - Archäologische Entdeckungen in der Gemeinde Kutenholz"

Archäologische Funde zeigen, dass die Region um Kutenholz bereits seit Jahrtausenden dicht besiedelt gewesen ist. Insbesondere die zahlreichen steinzeitlichen Objekte und die noch bronzezeitlichen Grabhügel sind Zeugen längst vergangener Epochen. Einzigartig in Niedersachsen ist die dichte Konzentration sogenannter Schalensteine, an denen in der Bronze- und Eisenzeit kultische Handlungen vorgenommen wurden. Sensationell war außerdem die kürzliche Entdeckung eines riesigen prähistorischen Feldsystems, „Celtic Fields“ genannt, im Tinster Wald, das mehr als 3.000 Jahre alt ist.

Dem Heimat- und Kulturkreis Kutenholz e.V. ist es zu verdanken, dass viele archäologische Funde im Heimathaus "Op de Heidloh" für die Nachwelt bewahrt werden. Einige dieser herausragenden Objekte und aktuelle Neufunde werden im Vortrag näher vorgestellt. Unserem ehrenamtlichen Mitarbeiter Frank Hoferichter sind nämlich in den letzten Jahren einige herausragende Entdeckungen gelungen: So barg er einen seltenen Hortfund der Bronzezeit, der aus dem mitteldeutschen Raum in den Norden gelangt ist, und Schmuckstücke aus dem Frühmittelalter. Er ist außerdem maßgeblich an der archäologischen Erforschung des Schicksals der beiden britischen Panzer beteiligt, die nur wenige Tage vor Kriegsende bei Kutenholz ein tragisches Ende fanden. Ebenfalls aus kriegerischer Zeit stammt ein Silbermünzschatz aus Aspe, der dort während des Dreißigjährigen Krieges in einem Moor verborgen und erst annähernd 400 Jahre später durch den ehrenamtlichen Sondengänger Matthias Glüsing wiedergefunden wurde. Genauso überraschend war der erste Fund einer römischen Silbermünze bei Essel, der hier erstmals vorgestellt wird.

Die Ergebnisse der bis heute andauernden Forschungen in der Gemeinde Kutenholz werden in einem reich bebilderten Vortrag durch den Stader Kreisarchäologen Daniel Nösler zusammenfassend dargestellt. Die Veranstaltung findet am 16.03.2023, um 19:00 Uhr, im Heimathaus "Op de Heidloh", Schützenstraße 14, 27449 Kutenholz, statt.

 

Forschung | Zeitstufen: Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit Römische Kaiserzeit | Daniel Nösler | 07.02.2023 Landkreis Stade

Abendvortrag zur Archäologie der Langobarden in der Völkerwanderungszeit

Der Stader Geschichts- und Heimatverein lädt am Dienstag, den 14. Februar, wieder zu einem interessanten Abendvortrag ein. Unter dem Titel „Zwischen Niederelbe und Lombardei“ stellt der Archäologe Dr. Daniel Winger von der Universität Rostock interdisziplinäre Forschungen zur Migration der Langobarden im 6. Jahrhundert in Mähren und Pannonien vor. Beginn ist um 19.30 Uhr im Museum Schwedenspeicher, Wasser West 39, in Stade. Der Eintritt ist frei.

Die Wanderung der Langobarden von der Niederelbe nach Norditalien galt lange als Musterbeispiel einer frühgeschichtlichen Völkerwanderung, ist in jüngster Zeit aber vor dem Hintergrund einer Diskussion um die ethnische Aussagekraft archäologischer Funde in Zweifel gezogen worden. Gleichzeitig haben sich moderne naturwissenschaftliche Methoden weiterentwickelt, die eine Überprüfung bisheriger Vorstellungen erlauben.

Ausgehend von neuen Ausgrabungen eines langobardischen Gräberfeldes am Balaton in Ungarn und unter Hinzuziehung weiterer Grabfunde entlang der vermuteten Wanderungstrasse werden in dem Vortrag beispielhaft die Möglichkeiten und Grenzen archäologischer, historischer und naturwissenschaftlicher Methoden und Kooperationen betrachtet. Insbesondere die Analyse stabiler Isotope ist eine relativ junge Methode, um ortsfremde Individuen zu identifizieren. Ganz neu ist der Einsatz der Paläogenetik, der nicht nur zu neuen Erkenntnissen, sondern vor allem zu neuen Fragen führt.

Die Reihe der Abendvorträge wird vom Stader Geschichts- und Heimatverein in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesarchiv, den Museen Stade und dem Stadtarchiv Stade veranstaltet.

Forschung | Zeitstufen: Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 19.01.2023 Landkreis Stade

Vortrag "Seeräuber und Krieger – Die Wikinger an der Elbe"

Die Wikinger erleben derzeit durch Serien und Filme in den einschlägigen Streamingdiensten eine ungeahnte Renaissance. In den Produktionen wird ein mehr oder weniger realistisches Bild der Nordmänner gezeichnet. Der Stader Kreisarchäologe wird am 25.01.2023, 19:30 Uhr, im Freiburger Kornspeicher in einem Vortrag über die aktuellen Forschungen zu den Wikingern berichten. Der Fokus wird dabei insbesondere auf der Niederelbe-Region liegen.

Mit dem Überfall auf das englische Kloster Lindisfarne im Jahr 793 treten erstmals die Wikinger in das Licht der Geschichte. In den folgenden Jahrhunderten ziehen sie in ganz Europa und Byzanz auf Raubzüge, unternehmen gefahrvolle Seefahrten, entdecken Amerika und gründen mächtige Reiche wie die Kiewer Rus. Mit ihren schnellen Schiffen und den erfahrenen Kriegern machten die Wikinger auch die südliche Nordsee und die anliegenden Flüsse unsicher. Ziel waren die Städte, Klöster und Kirchen, die geplündert und verheert wurden. Eine weitere Einnahmequelle waren Lösegeldzahlungen für Geiseln.

Auch in unserem Raum sind Nachrichten von Überfällen der Nordmänner überliefert: So wurden Hamburg im Jahr 845 und Stade 994 angegriffen und geplündert. Ebenfalls im Jahr 994 wurde ein großes Wikingerheer in einem Moor bei Bremervörde durch ein sächsisches Aufgebot vernichtend geschlagen. Allerdings spielte auch der Seehandel in Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer eine große Rolle. Verhandelt wurden neben großen Mengen Silber insbesondere Pelze und Sklaven, die meist in den arabischen Raum verkauft wurden. In den vergangenen Jahren sind im Landkreis Stade zahlreiche Neufunde zu Tage getreten, die neue Einblicke in die Wikingerzeit geben. Insbesondere der bedeutende Hafenort bei Freiburg zeigt, dass an der Elbe mit den Nordleuten auch Handel getrieben wurde.