Ausgrabung Aktuell

Der Archäo-Blog für die Region rund um Stade. Hier erfahren Sie stets, was es für Neuigkeiten rund um das Thema Archäologie gibt. Stadt- und Kreisarchäologie berichten gemeinsam mit dem Museum über neue Forschungen, Funde und aktuelle Ausgrabungen.

Forschung | Zeitstufen: Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 04.04.2023 Landkreis Stade

Vortrag: Römer an der Elbe? Neue Forschungen zu Römern und Germanen an der Niederelbe

Über die neuesten archäologischen Forschungen zu römischen Spuren an der Niederelbe wird der Kreisarchäologe Daniel Nösler am Donnerstag, 6. April, um 19:00 Uhr, im Haus der Wissenschaft in Bremen berichten. Der Vortrag wird von der Bremer Gesellschaft für Vorgeschichte organisiert und findet im Olbers-Saal statt.

Aus der Zeit vor etwa 2.000 Jahren sind erstmalig antike Schriftquellen überliefert, die uns etwas über die Lebensverhältnisse der in unserer Region lebenden Germanen vermitteln. Das Römische Reich hatte im Gallischen Krieg große Teile des heutigen Frankreichs, Belgiens und der Niederlande besetzt und ebenfalls alle Gebiete westlich des Rheins unterworfen. Außerdem sollte ebenso Germanien bis zur Elbe erobert und in das Imperium eingegliedert werden.

In der Schlacht am Teutoburger Wald wurde im Jahr 9 n. Chr. ein Heer aus mehreren Legionen unter dem Befehl des römischen Feldherren Varus durch den germanischen Heerführer Arminius vernichtend geschlagen. Danach beschränkten sich die Römer auf einzelne Angriffe in das Gebiet östlich des Rheins, teilweise schlossen sie mit den Germanen Bündnisverträge. Zu einer dauerhaften Besetzung Nordwestdeutschlands kam es nicht mehr. Von Zeit zu Zeit warben die Römer bei den germanischen Stämmen auch in unserem Raum Söldner für ihre riesige Armee an.

Wie intensiv die Kontakte mit dem Imperium waren, lässt sich unter anderem an den zahlreichen Gegenständen ablesen, die aus dem Römischen Reich stammen. Insbesondere im Landkreis Stade kamen in der letzten Zeit viele bedeutende Neufunde zu Tage. So wurden beispielsweise Trinkgefäße, Wein, Schmuckstücke und Kunstobjekte eingeführt. Aber auch römisches Geld aus Kupfer, Silber und Gold gelangte in unseren Raum. Es sind Schätze mit mehreren Hundert Silbermünzen gefunden worden, so beispielweise an der Oste bei Gräpel. Nicht immer kamen diese Güter durch friedliche Geschäfte zu den einheimischen Stämmen, denn sie waren auch als Piraten gefürchtet, die mit ihren Raubzügen die römischen Küsten heimsuchten.

 

Forschung | Zeitstufen: Bronzezeit Vorrömische Eisenzeit Jungsteinzeit Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit | Daniel Nösler | 17.02.2023 Landkreis Stade

Vortrag: "Spuren der Vergangenheit - Archäologische Entdeckungen in der Gemeinde Kutenholz"

Archäologische Funde zeigen, dass die Region um Kutenholz bereits seit Jahrtausenden dicht besiedelt gewesen ist. Insbesondere die zahlreichen steinzeitlichen Objekte und die noch bronzezeitlichen Grabhügel sind Zeugen längst vergangener Epochen. Einzigartig in Niedersachsen ist die dichte Konzentration sogenannter Schalensteine, an denen in der Bronze- und Eisenzeit kultische Handlungen vorgenommen wurden. Sensationell war außerdem die kürzliche Entdeckung eines riesigen prähistorischen Feldsystems, „Celtic Fields“ genannt, im Tinster Wald, das mehr als 3.000 Jahre alt ist.

Dem Heimat- und Kulturkreis Kutenholz e.V. ist es zu verdanken, dass viele archäologische Funde im Heimathaus "Op de Heidloh" für die Nachwelt bewahrt werden. Einige dieser herausragenden Objekte und aktuelle Neufunde werden im Vortrag näher vorgestellt. Unserem ehrenamtlichen Mitarbeiter Frank Hoferichter sind nämlich in den letzten Jahren einige herausragende Entdeckungen gelungen: So barg er einen seltenen Hortfund der Bronzezeit, der aus dem mitteldeutschen Raum in den Norden gelangt ist, und Schmuckstücke aus dem Frühmittelalter. Er ist außerdem maßgeblich an der archäologischen Erforschung des Schicksals der beiden britischen Panzer beteiligt, die nur wenige Tage vor Kriegsende bei Kutenholz ein tragisches Ende fanden. Ebenfalls aus kriegerischer Zeit stammt ein Silbermünzschatz aus Aspe, der dort während des Dreißigjährigen Krieges in einem Moor verborgen und erst annähernd 400 Jahre später durch den ehrenamtlichen Sondengänger Matthias Glüsing wiedergefunden wurde. Genauso überraschend war der erste Fund einer römischen Silbermünze bei Essel, der hier erstmals vorgestellt wird.

Die Ergebnisse der bis heute andauernden Forschungen in der Gemeinde Kutenholz werden in einem reich bebilderten Vortrag durch den Stader Kreisarchäologen Daniel Nösler zusammenfassend dargestellt. Die Veranstaltung findet am 16.03.2023, um 19:00 Uhr, im Heimathaus "Op de Heidloh", Schützenstraße 14, 27449 Kutenholz, statt.

 

Forschung | Zeitstufen: Völkerwanderungszeit / Mittelalter / Neuzeit Römische Kaiserzeit | Daniel Nösler | 07.02.2023 Landkreis Stade

Abendvortrag zur Archäologie der Langobarden in der Völkerwanderungszeit

Der Stader Geschichts- und Heimatverein lädt am Dienstag, den 14. Februar, wieder zu einem interessanten Abendvortrag ein. Unter dem Titel „Zwischen Niederelbe und Lombardei“ stellt der Archäologe Dr. Daniel Winger von der Universität Rostock interdisziplinäre Forschungen zur Migration der Langobarden im 6. Jahrhundert in Mähren und Pannonien vor. Beginn ist um 19.30 Uhr im Museum Schwedenspeicher, Wasser West 39, in Stade. Der Eintritt ist frei.

Die Wanderung der Langobarden von der Niederelbe nach Norditalien galt lange als Musterbeispiel einer frühgeschichtlichen Völkerwanderung, ist in jüngster Zeit aber vor dem Hintergrund einer Diskussion um die ethnische Aussagekraft archäologischer Funde in Zweifel gezogen worden. Gleichzeitig haben sich moderne naturwissenschaftliche Methoden weiterentwickelt, die eine Überprüfung bisheriger Vorstellungen erlauben.

Ausgehend von neuen Ausgrabungen eines langobardischen Gräberfeldes am Balaton in Ungarn und unter Hinzuziehung weiterer Grabfunde entlang der vermuteten Wanderungstrasse werden in dem Vortrag beispielhaft die Möglichkeiten und Grenzen archäologischer, historischer und naturwissenschaftlicher Methoden und Kooperationen betrachtet. Insbesondere die Analyse stabiler Isotope ist eine relativ junge Methode, um ortsfremde Individuen zu identifizieren. Ganz neu ist der Einsatz der Paläogenetik, der nicht nur zu neuen Erkenntnissen, sondern vor allem zu neuen Fragen führt.

Die Reihe der Abendvorträge wird vom Stader Geschichts- und Heimatverein in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesarchiv, den Museen Stade und dem Stadtarchiv Stade veranstaltet.