Im Jahr 1938 führte das Helms-Museum bei Tostedt-Wüstenhöfen eine Grabung auf einem Urnenfriedhof jüngeren Eisenzeit und älteren Römischen Kaiserzeit durch. Das Gräberfeld ging als bedeutender Fundplatz in die Erforschung der langobardischen Epoche an der Niederelbe ein. Anfang der 2020er Jahre wurden auf dem Fundplatz vom Museum gemeinsam mit ehrenamtlichen Detektorgängern neue Untersuchungen durchgeführt, die das vor 85 Jahren gewonnene Bild noch einmal erweiterten und ergänzten.
Dr. Jochen Brandt, Kreisarchäologe des Landkreises Harburg und wissenschaftlicher Leiter der Maßnahme, stellt in seinem Vortrag das Gräberfeld und die neu entdeckten Funde vor und ordnet sie in das Zeitalter der Langobarden ein.
Der Vortrag findet am Sonntag, den 24. November 2024, um 17:00 Uhr, in Buxtehude im Kulturforum am Hafen, Hafenbrücke 1 statt. Karten gibt es zum Preis von 6 Euro online unter Tickets oder mit telefonischer Reservierung unter 04161-502556 wochentags zwischen 9:00 Uhr und 16:00 Uhr.
Ihre Zeitgenossen ließen an Marlene „Lena“ Prink vom Gut Brillenburg bei Buxtehude kein gutes Haar. Wie ein blutig-roter Faden ziehen sich die durchweg negativen Überlieferungen über jene „Giftmischerin“, die in einer lauen Sommernacht vor 185 Jahren ihren kranken Ehemann vergiftet haben soll, durch die Regionalliteratur. Ihr grauenvolles Ende und anonymes Grab fand die 42jährige Frau trotz aller Unschuldsbeteuerungen auf einem Richthügel bei Harsefeld. Ihre Überreste wurden 2015 nach langer Suche aufgespürt und 2020 exhumiert.
182 Jahre nach ihrem Tod widmet der Verein für Kloster- und Heimatgeschichte der Verfemten eine kleine Sonderausstellung mit neuen Erkenntnissen und bisher nie gezeigten archäologischen Funden.
Und das an einem historischen Schauplatz: Das heutige Museum war damals das königliche Gerichtshaus. Am Platz der Ausstellung fanden damals die strengen Verhöre statt, dort wurde ihr das Todesurteil verkündet. Bereits seit 1981 wird das bei den Ausgrabungen zwischen Amtshof unf Kirche gezeigte Verlies, die Todeszelle der „roten Lena“ bei Gästeführungen gezeigt und ihre Geschichte erzählt.
Vorläufiger Höhepunkt war 2020 die archäologische Ausgrabung ihres Grabes durch die Kreisarchäologie, gefolgt von der 2021 vom Verein organisierten Wiederbestattung auf dem Oberen Friedhof mit Stiftung eines Grabmals.
Die Ausstellung gibt einen Überblick über den Lebensweg der Roten Lena und konzentriert sich auf die harte Haftzeit in Harsefeld sowie ihre Hinrichtung. Unfassbare 40 Monate war sie im Amtsgefängnis eingesperrt, verlor ihr Gut und ihre Kinder. Am Ende kämpfte sie – vergebens - um ihr Leben.
Das Museum Harsefeld, Am Amtshof 3, ist, außer montags, täglich geöffnet: Bis September 15-18 Uhr, Oktober bis März 15-17 Uhr. Sonn- und feiertags außerdem 10-12 Uhr. Telefon: 04164-6910. Der Eintritt ist frei.
Am Donnerstag, 14. November 2024, halten der Stader Kreisarchäologe Daniel Nösler und der Autor Dietrich Alsdorf den Vortrag „Die rote Lena – Archäologischer Befund und Fiktion zur Hinrichtung von Marlena Princk (1842)“. Dabei präsentieren sie neue archäologische Ergebnisse und Entdeckungen aus dem Buxtehuder Stadtarchiv.
Marlena Princk, besser bekannt als „die rote Lena“, lebte von 1800 bis 1842 in Elstorf und Buxtehude. Ihr turbulentes Leben und Ende beschäftigt die Forschung schon seit längerer Zeit. Als einfaches Bauernmädchen geboren und in eine Zwangsehe gepresst, fand sie ihr Glück als Geliebte eines wohlhabenden Gutsherrn aus Buxtehude. Nach dessen plötzlichem Tod wurde ihr das Gut übertragen. Im Rahmen eines Erbstreits um das Gut geriet sie in eine Intrige, die sie am Ende auf das eigens bei Ohrensen errichtete Schafott führte. In ihrem Vortrag präsentieren der Autor Dietrich Alsdorf und der Kreisarchäologe Daniel Nösler erstmals gemeinsam, was sie bei ihren jüngsten Recherchen an neuen Erkenntnissen gewonnen haben. Dabei machen sie auch deutlich, welche Überlieferungen sich archäologisch belegen lassen – und welche nicht. Abgerundet wird der Abend mit einer Lesung Alsdorfs aus seinem Buch, das im Verlag Atelier im Bauernhaus erschienen ist. Dabei bringt er dem Publikum die letzten Wochen bis zur Hinrichtung der „roten Lena“ näher.
Der Abend findet im Rahmen der Vortragsreihe „Bewegte Zeiten“ im Buxtehude Museum, St.-Petri-Platz 11 in Buxtehude statt. Der Eintritt kostet 7 Euro, für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre 6,- Euro.